Weniger Katholiken und Personal: Der Rückgang bewegt Deutschlands flächenmäßig größtes Bistum dazu, die Seelsorge neu aufzustellen. Im Zentrum der Reform: sogenannte Basisstationen.
Weil es immer weniger kirchliche Mitarbeiter gibt, will das Erzbistum Hamburg seine Seelsorge neu ausrichten. Um die 28 Pfarreien zu entlasten, sollen 5 “Basisstationen” entstehen, wie Generalvikar Sascha-Philipp Geißler der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Sonntag sagte. In diesen Zentren sollten Katholiken fit gemacht werden, Aufgaben der Seelsorge in ihren Gemeinden zu übernehmen, so der Stellvertreter von Erzbischof Stefan Heße. Weitere Details der Reform würden derzeit noch erarbeitet. Das Projekt steht unter dem Motto “Sendung und Sammlung”, kurz: “SeSam”.
Das Erzbistum erstreckt sich von Schleswig-Holstein über Hamburg bis nach Mecklenburg und ist damit das flächenmäßig größte Bistum in Deutschland. Zu ihm gehören aktuell rund 340.000 Katholiken. Einer Studie zufolge geht ihre Zahl bis 2040 auf 250.000 bis 200.000 zurück. Auch die Zahl der Mitarbeiter in der Seelsorge wird demnach drastisch sinken. In den vergangenen Jahren waren bereits die einst 80 Pfarreien zu 28 zusammengelegt worden.
“Wir erleben schon heute, dass einige Pfarreien wichtige Aufgaben nicht mehr erfüllen können”, erklärte Geißler. So funktioniere mancherorts die Vorbereitung auf die Erstkommunion nicht mehr, weil sich keine Ehrenamtlichen mehr fänden. Die Priester und Gemeindereferenten klagten über Überlastung. Für den Generalvikar steht daher fest: “So wie bisher kann es nicht weitergehen.”
Es dürfe aber nicht nur darum gehen, zu reduzieren. “Wir müssen anders werden.” Das Projekt “SeSam” ziele darauf ab, dass alle Christinnen und Christen durch ihre Taufe und Firmung in die Welt gesandt seien, um dort im Sinne des Evangeliums zu wirken. “Diese Sendung wollen wir stärken.” Die Reformen seien auf das Jahr 2040 ausgerichtet, um eine Sicherheit für die nächsten Jahrzehnte zu bieten.
Das westfälische Erzbistum Paderborn plant derzeit ähnliche Reformen. Dort sollen die bisher 19 Dekanate in 25 Seelsorgeräume umgewandelt werden mit jeweils einem “Pastoralen Zentrum”.