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Eröffnung des Regenbogens

Die Werkzeuge sind weggeräumt, der Regenbogen ist fertig, der Platz für die Eröffnung vorbereitet. Mehr als 200 Menschen versammeln sich, um dabei zu sein. Rolf Martin dankt der Stadt Premnitz für die Gastfreundschaft und die Überlassung des Schulgebäudes. Bürgermeister Wallenta und stellvertretender Superintendent Zastrow heben die Notwendigkeit solcher Projekte zur Herstellung von Frieden und den Hinweis auf die Wichtigkeit der Bewahrung der Schöpfung hervor. Klaus Gust erinnert, dass nun Regenbögen auf vier Kontinenten stehen und die Welt miteinander verbinden. Der Kindergarten „Flax und Krümel“ bringt eine kleine Gesangseinlage, die alle zum Mitmachen animiert. … Von Heinz-Joachim Lohmann

Text und Fotos: Heinz-Joachim Lohmann

Die Werkzeuge sind weggeräumt, der Regenbogen ist fertig, der Platz für die Eröffnung vorbereitet. Mehr als 200 Menschen versammeln sich, um dabei zu sein. Rolf Martin dankt der Stadt Premnitz für die Gastfreundschaft und die Überlassung des Schulgebäudes. Bürgermeister Wallenta und stellvertretender Superintendent Zastrow heben die Notwendigkeit solcher Projekte zur Herstellung von Frieden und den Hinweis auf die Wichtigkeit der Bewahrung der Schöpfung hervor. Klaus Gust erinnert, dass nun Regenbögen auf vier Kontinenten stehen und die Welt miteinander verbinden. Der Kindergarten „Flax und Krümel“ bringt eine kleine Gesangseinlage, die alle zum Mitmachen animiert.

Schließlich singen die jungen Leute aus Israel, Südafrika, Kamerun und Deutschland „Wir gehen in dem Licht des Herrn“ auf Zulu und Englisch. Sie wandern mit den Kindern um den Regenborgen bis Dor Goldin (12) aus Israel und Jakob Duppel (13) aus Deutschland das Band durchschneiden und alle mit Aufstieg, Überquerung und Rutschen beginnen können.

Zum Abschluss fassen Banan und Amir aus Israel, Beverley und J.P. aus Südafrika gemeinsam mit Tine aus Deutschland die Gedanken in Worte, die die Gruppe bewegen:

„Wir grüßen Sie im Namen des Regenbogen-Teams, das in den letzten zwei Wochen diesen Regenbogen in Premnitz gebaut hat. Wir sind Beverly aus Südafrika, Tine aus Deutschland, Amir aus Israel, Banan aus Palästina und JP aus Südafrika.

Wir kommen aus verschiedenen Zusammenhängen und haben gemerkt, dass wir alle als Menschen Verwundungen in uns tragen. Wir leiden unter Wunden, die wir von den vorherigen Generationen mittragen, die aber nicht unsere eigenen sind und Wunden, die aktuell durch Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten, Diskriminierung oder Gewalt hervorgerufen werden. Deswegen leiden wir auch heute noch unter den Schmerzen, der Wut und Resignation, die wir in unseren Herzen tragen. Dadurch werden wir davon abgehalten, uns gegenseitig wahrzunehmen, uns zu verstehen und Schritte aufeinander zuzugehen. Um in Frieden zusammen zu leben zu können, müssen diese Wunden heilen.

Wir, eine Gruppe von deutschen, südafrikanischen, kamerunischen, israelischen und palästinensischen Jugendlichen, haben uns zum Regenbogenprojekt zusammengefunden, um voneinander zu lernen und unsere Erfahrungen, Ängste und Zweifel zu teilen. Dadurch wollen wir versuchen, die Konflikte, die in unseren Heimatländern unlösbar scheinen, hier innerhalb der Gruppe miteinander zu bearbeiten. Es geht darum, Grenzen zu überschreiten, die uns trennen und Mut zu fassen, eine bessere Zukunft zu kreieren.

Während unserer gemeinsamen Zeit hier haben wir festgestellt, dass wir, um unsere Gemeinschaft aufrecht zu erhalten, noch viele Wunden heilen müssen. Wir genießen unser Miteinander aber wir sind uns bewusst, dass ein langfristiger Frieden uns abverlangt unsere Schmerzen wahrzunehmen, anzuerkennen und Verantwortung zu übernehmen. Dies ist ein langer und schwieriger Prozess, aber wir sind bereit weitere Schritte auf diesem Weg zu gehen, in den Ländern, in denen wir leben.

Die Möglichkeit dazu wurde uns durch die ältere Generation gegeben, die das Regenbogenprojekt entwickelte. Dafür sind wir dankbar. Wir verstehen jetzt, dass wir eine Verantwortung haben, diesen Weg weiter zu verfolgen. Wir werden das auf unsere Weise tun. Das bedeutet auch, dass wir dazu bereit sind, Lasten der Vergangenheit, die nicht mehr unsere sind, loszulassen. So werden wir an unserer Aufgabe arbeiten, Liebe und Frieden auf der ganzen Welt vorzuleben.

Wir möchten unsere Rede mit einem Zitat von Nelson Mandela beenden, dem Mann, der als erster von einer Regenbogennation gesprochen hat:

“Manchmal ist eine Generation dazu bestimmt, Großartiges zu vollbringen. Ihr könnt diese Generation sein. Lasst eure Stärke blühen.“

Und wir glauben daran: Wenn man lernen kann zu hassen, kann man auch lernen einander zu lieben und zu respektieren. Es ist unsere Verantwortung als Weltbürger, den Weg für den Frieden weiter zu gehen. Wir haben hier mit dem Regenbogen angefangen, der für uns ein Symbol der Hoffnung und des Friedens ist.“

www.rainbowproject.de