Zu teuer und zu wenig Förderung? In Deutschland studieren immer weniger Menschen in Teilzeit.
In Deutschland ist laut einer aktuellen Datenerhebung die Zahl der Teilzeitstudenten erneut gesunken. Demnach studierten im Wintersemester 2023/24 rund 217.000 Menschen in Teilzeit, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) am Donnerstag in Gütersloh mitteilte. Damit sei die Zahl innerhalb von drei Jahren um 13.000 gesunken. Die Teilzeitquote im Vergleich zu allen Studenten liege aktuell bei 7,6 Prozent.
In der Länderauswertung weist Hamburg mit 21,4 Prozent die höchste Quote an Teilzeitstudenten auf. Es folgen Nordrhein-Westfalen (13,5 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (12,2 Prozent). In einigen Ländern habe es zudem einen geringen Zuwachs in der Teilzeit gegeben, hieß es. Dazu gehörten erneut NRW, Berlin, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und das Saarland. Zugleich weist das Saarland laut CHE mit 0,8 Prozent die niedrigste Quote auf.
Der jährlichen CHE-Auswertung zufolge sind private Hochschulen von großer Bedeutung für die Zahl der Teilzeitstudenten. Mehr als die Hälfte sei an einer privaten Einrichtung eingeschrieben. Die attraktivsten Hochschulen seien auf privater Seite die Hochschule für Oekonomie und Management (FOM), die Hamburger Fern-Hochschule sowie die staatliche Fernuniversität Hagen. 48 Prozent aller Teilzeithörer studierten an diesen Einrichtungen.
In Deutschland ist den Angaben zufolge mittlerweile knapp jeder fünfte Studiengang teilzeitkompatibel. Allerdings bestehe kein Anspruch auf Teilzeit im Studium. Flexible Studienangebote seien oft mit hohen Kosten verbunden oder – an staatlichen Hochschulen – mit hohem bürokratischem Aufwand.
Hinderlich sei für ein Teilzeitstudium zudem, dass flexible Studienangebote nicht das komplette Fächerspektrum abbildeten – etwa für klassische Angebote wie Jura und Medizin. Zudem bestehe eine Förderlücke bei der Studienfinanzierung. Wer seinen Anspruch auf BaföG nicht verlieren wolle, dürfe bislang nicht offiziell in Teilzeit studieren.