Hamburg. Das Motto klingt in diesem Jahr etwas seltsam. Das gibt Daniel Wagner, Projektleiter der Nacht der Kirchen zu. Unter dem Schlagwort „Komm’, wie du bist“ findet die größte ökumenische Veranstaltung des Nordens am Samstag, 18. September, statt. „Dabei ist wegen der Pandemie ja überhaupt nicht klar, wie viele Leute überhaupt wohin kommen dürfen“, sagt der Organisator. Doch der Spruch sei eben auch im übertragenen Sinn gemeint – man solle ohne Vorbehalte und Anforderungen kommen.
Auf welchem Weg sie zur Nacht der Kirchen kommen möchten, das können die Besucher selbst entscheiden. Denn geplant ist eine Hybrid-Veranstaltung – sowohl digital als auch analog vor Ort. Die Eröffnung ist für 19 Uhr in der Hauptkirche St. Petri geplant. Dabei sind Bischöfin Kirsten Fehrs, der katholische Weihbischof Horst Eberlein, Uwe Onnen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Hamburg (ACKH), und Propst Martin Vetter vom Kirchenkreis-Ost. Die traditionelle Prozession über die Mönckebergstraße entfällt, weil wegen der Pandemie keine Open-Air-Bühne in der Innenstadt aufgebaut ist. Die Eröffnung ist hier live zu sehen.
Registrierung erforderlich
Eine Anmeldung ist nur für wenige Kirchen nötig. Besucher müssen sich aber bei der Ankunft über die Luca-App registrieren. Weil die Nacht der Kirchen nach der 3G-Regel gefeiert wird, ist für die Räume eine maximale Zahl an Besuchern vorgegeben. Es ist also möglich, dass man bei gut besuchten Veranstaltungen nicht mehr eingelassen wird.
Insgesamt beteiligen sich in diesem Jahr laut Daniel Wagner etwa 70 Kirchengemeinden aus Hamburg und Umgebung, und damit etwas weniger als sonst. Vor der Pandemie waren regelmäßig mehr als 100 Gemeinden dabei. Für Wagner ist die Zahl dennoch ein Erfolg. Wegen der Pandemie sei die Planung für die Gemeinden genauso wie für die Veranstalter selbst sehr schwierig gewesen. Man habe lange nicht gewusst, woran man sei. Doch dann hätten sich alle gefreut, wieder loslegen zu können, nachdem die Nacht der Kirchen im vergangenen Jahr lediglich aus einem Film bestand.
In den Kirchen erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches Programm, von spirituell bis unterhaltsam. In den Hauptkirchen St. Jacobi und St. Katharinen wird viel Musik geboten, die St.-Anschar-Kirche in Eppendorf wird zur Schlagerkirche, die Lokstedter Christ-Königkirche Literaturkirche und am Baumwall lädt Seemannspastor Matthias Ristau zu Barkassenfahrten ein.
Kirchengeheimnisse werden gelüftet
Auch wer die Nacht der Kirchen lieber nur digital verfolgt, kann sich auf einiges freuen. Schon am Vormittag des 18. September macht sich der Satiriker Nils Holst in unterhaltsamen Youtube-Videos auf die Suche nach fünf Kirchengeheimnissen. Es geht zum Beispiel um Holzköpfe von St. Jacobi oder Erich Honeckers Bezug zu Langenhorn. Doch auch am Abend sind Streams im Angebot.
Weil sie im vergangenen Jahr gut ankam, soll eine digitale Aktion mit Gebetswünschen wieder stattfinden. Über Instagram und Facebook werden die Nutzer aufgerufen, ihr Anliegen zu schildern. Ab 21 Uhr lesen der evangelische Pastor Hans-Christoph Goßmann und die katholische Gemeindeassistentin Ursula Ros die Wünsche in einem Livestream vor und zünden in der Jerusalemkirche von Eimsbüttel Kerzen an.