Der eigentliche Abschluss für den traditionellen Hamburger Motorradgottesdienst (Mogo) im kommenden Jahr findet doch nicht statt. Die Pläne sind an der Finanzierung gescheitert, wie die Veranstalter dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilten. Damit werde der letzte Biker-Gottesdienst mit anschließender Konvoifahrt nun doch nicht am 15. Juni 2025 stattfinden. Das Hamburger Event war seit Jahrzehnten mit bis zu 30.000 Bikerinnen und Bikern der größte Motorradgottesdienst Europas.
Rund 80.000 Euro kostet ein Mogo. Bei dem Spendenaufruf kamen bis zum Stichtag am 30. November jedoch nur knapp 31.000 Euro zusammen. „Das reicht für die Deckung der Kosten nicht aus. Deshalb müssen wir den letzten geplanten Mogo leider absagen“, sagte Projekt-Mitarbeiter Peter Marquardt. Die eingegangenen Spenden würden bis zum Jahresende zurücküberwiesen. Ob es anstelle des Events künftig einen besonderen Gottesdienst geben wird, stehe noch nicht fest. „Darüber müssen wir im Verein erstmal abstimmen“, sagte Marquardt.
Mogo: Sponsoren springen nach Corona ab
Das Mogo-Ende reiße „Lücken in unserer aller Helferleben, aber auch bei den Besuchern und Gästen, die das großartige Erlebnis, dieses Miteinander, als geteilte Freude am Leben genossen haben“, sagte Marquardt. Aus der Biker-Szene habe er „traurige Resonanz“ bekommen: Erneut würde „etwas Schönes“ oder ein „Zeichen von Freude am Leben“ verschwinden, so die Reaktionen. Insbesondere die Corona-Pandemie und die steigenden Kosten im Bereich Sicherheit hätten den Mogo „erheblich belastet“, so die Organisatoren.
„So traurig es ist: Das Ende war lange absehbar, und ich persönlich bin auch etwas erleichtert, dass die Katze jetzt aus dem Sack ist“, sagte Marquardt. Nach der Corona-Pandemie seien viele Sponsoren abgesprungen. Der Konvoi mit tausenden Motorrädern von Hamburg nach Buchholz geriet zunehmend in die Kritik: Anwohner und Umweltverbände beschwerten sich wegen der Lärm- und Abgasbelastungen.
Michel seit über 40 Jahren Heimat des Mogo
Seit 1982 wird der Mogo im Hamburger Michel gefeiert. Die Veranstaltung sei mehr als nur ein Gottesdienst, so die Organisatoren. Sie biete tausenden Motorradfahrern die Möglichkeit, ihre Leidenschaft mit anderen zu teilen und Kraft für den Alltag zu schöpfen. Neben dem Motorradfahren stünden besonders die Gemeinschaft, das Gedenken an die verstorbenen Bikerinnen und Biker und der Gottesdienst im Fokus.
Bei der Veranstaltung werde Gott um Segen und Beistand gebeten, für Menschen, die auf den Straßen in besonderer Weise gefährdet seien. „Der Tank unserer Seele muss gefüllt werden, damit wir auf der Straße unseres Lebens nicht liegen bleiben“, sagte Mogo-Gründer Reinhold Hintze bereits 1983. Jetzt sei dieses „Manifest von Glauben und spiritueller Anregung im Alltag und der damit verbundenen Freude an Kirche und gelebter Gemeinschaft zu Ende“, bedauerte Marquardt.