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„Eindeutige Positionen“

Abschied und Neubeginn: Ab sofort gibt es Informationen und Hintergründe für Frauen in der Kirche nicht mehr in einem gedruckten Magazin, sondern in einem Internet-Newsletter

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SCHWERTE – Abschied in der westfälischen Kirche: Mit der Nummer 50 ist soeben die letzte Ausgabe der „Lila Blätter“, des „Magazins für Frauen in der Kirche“, erschienen.

Ein Rückblick: 1988 fing alles an. Damals entstand in der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) das erste Frauenreferat im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Bereits kurze Zeit später – im Dezember 1989 – erschien die erste Ausgabe der Lila Blätter mit dem Untertitel „Rundbrief des Frauenreferats der EKvW“ mit vielen frauen- und kirchenpolitischen Themen und Informationen.

Große Vielfalt an Themen

50 Ausgaben der Lila Blätter sind seitdem erschienen – ein Jubiläum, das zum Innehalten einlädt. Viele  Referentinnen aus dem landeskirchlichen Frauenreferat der EKvW und einige Ehrenamtliche haben seitdem in dem Redaktionsteam mitgearbeitet und ihre Ideen und Gedanken in das Magazin eingebracht. Die Schwerpunktthemen wechselten zwischen feministisch-theologischen und gesellschaftspolitischen Themen, zum Beispiel „Zum Bilde Gottes geschaffen – Beiträge zur Gen- und Reproduktionstechnologie“, „Brustkrebs“, „Arbeitgeberin Kirche“ „Homosexualität“ und „Familie leben“.
Zwei Mal gab es einen „Relaunch“ – einen Veränderungsprozess – sowohl im Layout als auch im inhaltlichen Aufbau. Das Jubiläum, also die 50. Ausgabe der Lila Blätter, gab nun erneut den Anlass, innezuhalten und über den weiteren Fortbestand der Lila Blätter nachzudenken. Die sinkende Abonnentinnenzahl, eine steigende Arbeitsbelastung und der Wunsch nach aktuellerer Informationsweitergabe waren schließlich Punkte, die zu einer klaren Entscheidung führten: Die 50. Ausgabe der Lila Blätter wird die letzte sein!

Lob und Wertschätzung von Leserinnen

Sybille Mann, stellvertretende Vorsitzende des landeskirchlichen Frauenausschusses und langjährige überzeugte Leserin der Lila Blätter, bedauert die Entwicklung. In der letzten Ausgabe schreibt sie in ihrem Artikel zum Jubiläum und Abschied der Lila Blätter: „Die LILA BLÄTTER gehören zu meinem Leben als ehrenamtliche Kirchenfrau und sind mir zum wichtigsten feministisch-theologischen Magazin geworden. Die LILA BLÄTTER sind konsequent feministisch, feministisch-theologisch, informativ, vielseitig, sie beziehen klare Position. Es gab für mich noch keine Ausgabe, in der mich nicht Themenstellungen zum Nachdenken angeregt und Gedanken zum Weiterdenken inspiriert hätten, in der mich nicht auch Formulierungen, Karikaturen, Sprüche zum Schmunzeln gebracht hätten.“
Lob und Wertschätzung für ihre Arbeit erhielt das Redaktionsteam auch aus nichtkirchlichen Kreisen. Das Frauenarchiv „Auszeiten“ aus Bochum schrieb in einer E-Mail: „Die Lila Blätter sind und waren ein sehr ansprechendes Medium, klar strukturiert, aktuelle Themen auf den Punkt gebracht, gute Fotos, eindeutige Positionen. Es wird eine Lücke entstehen.“
Über diese Rückmeldungen freut sich das Redaktionsteam und verspricht, sich auch weiterhin frauenpolitisch zu Wort zu melden. Das Frauenreferat der EKvW im Institut für Kirche und Gesellschaft wird zukünftig auf „Lila Links“ setzen und frauenpolitische Informationen in einem Newsletter bündeln und verbreiten. Der Newsletter kann kostenlos über die Webseite www.kircheundgesellschaft.de/frauenreferat bezogen werden. Es geht also weiter – nur anders, denn das Frauenreferat ist überzeugt: Die Themen, die in den Lila Blättern behandelt wurden, sind und bleiben weiterhin aktuell.
Das derzeitige Redaktionsteam bedankt sich bei allen Frauen und Männern, die zum Gelingen der Lila Blätter beigetragen haben: „Wir danken den Grafikerinnen für ihre wunderbaren kreativen Ideen und deren Umsetzung, den Druckereien für die gute Zusammenarbeit, den Werbepartnern für die finanzielle Unterstützung und natürlich den Abonnentinnen, den interessierten Frauen und Männern, die die Lila Blätter gelesen, durchgestöbert oder verschenkt haben!“
Die letzte Ausgabe der Lila Blätter ist soeben unter dem Titel „Jubiläum und Abschied“ erschienen und kann im Frauenreferat unter Telefon (0 23 04) 755-234 oder anke.engelmann@kircheundgesellschaft.de bestellt werden. Darin zu lesen sind unter anderem ein Kommentar zur Ukraine-Krise von Dr. Holger Gemba, Informationen zum alternativen Organspendeausweis der Evangelischen Frauen in Deutschland und Tipps und Termine aus den Kirchenkreisen. Eine Anmeldung für den frauenpolitischen Newsletter ist ab sofort auf der Webseite unter www.kircheundgesellschaft.de/frauenreferat möglich.

Die Autorin ist Fachbereichsleiterin im Frauenreferat der Evangelischen Kirche von Westfalen und war als Journalistin Mitglied im Redaktionsteam der „Lila Blätter“, zu dem zuletzt auch Anke Engelmann (Verwaltung), Sylvia Bachmann-Breves (Juristin) und Diana Klöpper (Pfarrerin) gehörten.