Dresden. Rund 17.500 Blasmusiker aus ganz Deutschland haben am Wochenende Dresden zum Klingen gebracht. Die Teilnehmer des Deutschen Evangelischen Posaunentags bespielten Kirchen sowie zahlreiche öffentliche Plätze, Straßen und Wohnviertel der Stadt. Musikalischer Höhepunkt des Treffens mit dem Motto "Luft nach oben" war am Samstagabend eine Serenade, die unter freiem Himmel an beiden Elbufern ertönte und an der Tausende Menschen teilnahmen. Aus der Nordkirche waren etwa 1.300 Bläser nach Dresden gereist.
Neben kirchlichen Klängen bekamen die Zuschauer Alte Musik, Romantik sowie Swing und Pop zu hören. Bei der Abendserenade etwa standen Stücke wie "Fly me to the Moon" und "Über den Wolken" von Reinhard Mey auf dem Programm. Auch "Der Mond ist aufgegangen" des norddeutschen Dichters Matthias Claudius wurde von etwa 17.500 Bläsern angestimmt, direkt am Ufer der Elbe.
Käßmann: Wir können Hass überwinden
Auch politische Töne waren zu hören: Zum Abschlussgottesdienst am Sonntag rief die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, Christen dazu auf, "rebellisch gegen Rassismus und Fremdenhass" zu sein. Sie äußerte sich mit Blick auf die fremdenfeindlichen "Pegida"-Demonstrationen in Dresden. "Wir können und werden überwinden, was da ist an Angst, Hass und Verzagtheit", sagte sie in ihrer Predigt im Fußballstadion vor rund 34.000 Menschen.
Für den Glauben einstehen könne "ziemlich politisch sein", so Käßmann. Wenn in Dresden die sogenannte "Pegida"-Bewegung immer wieder erkläre, sie verteidige das christliche Abendland, dann müssten Christen klar sagen: "Nein, ihr nicht!" Und das könnten die Posaunen ruhig mal im Ton klar unterstreichen, forderte die Theologin, was von den Musikern prompt mit einem lauten Tusch beantwortet wurde.
"Die Mauern des Rassismus, der Ausgrenzung und des Fremdenhasses, sie werden nicht im Namen des christlichen Glaubens errichtet", sagte Käßmann. Der christliche Glaube bringe "solche Mauern zum Einstürzen, weil er etwas weiß von Barmherzigkeit und Nächstenliebe". Dabei könnten "überzeugte Posaunenchöre den Rassismus in Grund und Boden blasen".