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Ein Jahr nach der Messerattacke: Bahn investiert in Videotechnik

Ein Jahr nach der tödlichen Messerattacke in einem Regionalzug nach Hamburg baut die Deutsche Bahn (DB) ihr Sicherheitskonzept weiter aus. Dabei sei der Einsatz von Videotechnik ein wichtiger Baustein, teilte die Bahn dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Hamburg mit. In Schleswig-Holstein sollen 2024 die Bahnhöfe Neumünster und Elmshorn mit moderner Videotechnik ausgestattet werden, in Lübeck und Kiel sei diese bereits installiert.

Bundesweit investiert die Bahn nach eigenen Angaben jährlich 180 Millionen Euro, um die Sicherheit der Bahn-Gäste und der Mitarbeitenden weiter zu erhöhen. Bis Ende 2024 soll die Zahl der Videokameras in deutschen Bahnhöfen von heute rund 9.000 auf 11.000 ausgebaut werden. „Die Anzahl der Videokameras in Regional- und S-Bahnzügen wurde bereits auf fast 50.000 deutlich erhöht“, sagte eine DB-Sprecherin.

In Schleswig-Holstein verfügten die DB-Regionalzüge zwischen Hamburg und Kiel sowie zwischen Hamburg und Lübeck über Videokameras. Auf der Marschbahn sollen im Auftrag von NAH.SH die Züge sukzessive modernisiert und dann ebenfalls mit Videokameras ausgestattet werden. Daneben seien bundesweit knapp 5.500 Beamte der Bundespolizei und rund 4.300 Sicherheitskräfte der DB rund um die Uhr im Einsatz, um Bahngäste sowie Mitarbeitende zu schützen, hieß es.

Bei traumatischen Ereignissen wie der Messerattacke oder Schienensuiziden greife ein konzernweites Betreuungsprogramm der DB, um posttraumatische Belastungsstörungen zu vermeiden. Notfallmanager oder Psychologen würden psychologische Erste Hilfe leisten und betroffene Mitarbeitende umfassend betreuen, hieß es. Bei größeren Ereignissen würden Reisende von geschulten Expertinnen und Experten des CareNet-Programms unterstützt.

Zu Zahlen, wie viele Gäste und DB-Mitarbeitende nach der Messerattacke am Bahnhof in Brokstedt (Kreis Steinburg) psychologisch betreut wurden oder noch in Therapie sind, könne die Bahn aus Datenschutzgründen jedoch keine Auskunft geben.

Der 33-jährige Ibrahim A. soll am 25. Januar 2023 eine 17-Jährige und ihren 19-jährigen Freund getötet sowie fünf weitere Menschen teils schwer verletzt haben. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof von Brokstedt hatte der gebürtige Palästinenser die Zugreisenden mit einem Messer attackiert. Erst wenige Tage vor der Tat war Ibrahim A. aus der Haft in Hamburg entlassen worden. Derzeit läuft vor dem Landgericht Itzehoe der Strafprozess.