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Ein bunter Haufen

Auftakt der Theatersaison. Im Licht der Scheinwerfer steht eine zierliche junge Frau und singt Mozart mit Hingabe. Das wollte sie schon als Kind: Opernsängerin werden. Und sie hat es geschafft, dieser Berufung zu folgen – auch wenn der Weg aus einer einfachen Familie im Iran nach Deutschland auf die Bühne nicht leicht war.

Mit der jungen Iranerin versammeln sich Musiker, Sänger und Tänzer aus bestimmt 20 Nationen. Man hört fremdartige Akzente, sieht verschiedene Hautfarben, liest im Programm ausländische Namen. Hamlet hat asiatische Gesichtszüge – na und? Tamino singt mit slawischem Einschlag – wen stört es? In diesem bunten Haufen wollen sie, bei aller Verschiedenheit, nur eins: möglichst gut Theater spielen.

Es ist beeindruckend zu sehen, wie Menschen sich für eine gemeinsame Leidenschaft zusammentun und ansteckende Begeisterung ausstrahlen. Herkunft, Aussehen, Sprache werden nebensächlich, und verständigen kann man sich notfalls mit Händen und Füßen. Ein gutes Beispiel für das Zusammenleben in einer multikulturellen Gemeinschaft – auch für Kirchengemeinden.
Denn auch in Gemeinden versammeln sich ja sehr unterschiedliche Menschen. Ein bunter Haufen eben, der gerade jetzt durch die vielfach gelebte Gastfreundschaft für Flüchtlinge noch farbiger und vielfältiger wird. Verständigung ist möglich, weil die Menschen auch hier eine gemeinsame Leidenschaft und Berufung haben: als Christinnen und Christen zu glauben und zu leben – jeder mit seinen Gaben. Anders als im Theater geht es hier allerdings um das echte Leben. Wenn das funktioniert, strahlt es aus: ansteckende Begeisterung.