Bei einem Messerangriff auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen mit tausenden Besuchern sind am späten Freitagabend drei Menschen getötet und mindestens vier schwer verletzt worden. Die Polizei gehe von einem Anschlag aus, sagte eine Sprecherin der Polizei Düsseldorf dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es handle sich nach ersten Erkenntnissen um die Tat eines Einzeltäters. Er sei auf der Flucht und werde mit einem Großaufgebot der Polizei gesucht. Der Hintergrund der Tat sei noch unklar. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) reagierten entsetzt.
Der Anschlag wurde auf dem Fronhof, einem Platz in der Innenstadt, verübt. Mit Programm auf mehreren Bühnen und mit mehr als 30 Ständen sollte bei dem „Festival der Vielfalt“ unter dem Motto „Mensch, Solingen“ bis Sonntagabend das 650. Stadtjubiläum gefeiert werden. Dazu wurden insgesamt rund 75.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Nach der Bluttat wurde das Festival komplett abgebrochen, alle für Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte wie Musik, Kabarett, Akrobatik und Unterhaltung für Kinder wurden abgesagt.
Ministerpräsident Wüst: Nordrhein-Westfalen in Trauer
Ministerpräsident Wüst schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X, ganz Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint und stehe an der Seite der Opfer und ihrer Familien: „In diesen dunklen Stunden sind die Menschen unseres Landes und darüber hinaus mit ihren Herzen und Gedanken in Solingen. Ein Akt brutalster und sinnloser Gewalt hat unser Land ins Herz getroffen.“ Wüst dankte der Polizei und den Rettungskräften, die um Menschenleben kämpften.
Nordrhein-Westfalen ist in Erschütterung und Trauer vereint. In diesen dunklen Stunden sind die Menschen unseres Landes und darüber hinaus mit ihren Herzen und Gedanken in Solingen.
Ein Akt brutalster und sinnloser Gewalt hat unser Land ins Herz getroffen. (1/2)
— Hendrik Wüst (@HendrikWuest) August 23, 2024
Auch Oberbürgermeister Kurzbach äußerte sich erschüttert über die Gewalttat. „Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer“, erklärte er. „Wir wollten alle gemeinsam unser Stadtjubiläum feiern und haben nun Tote und Verletzte zu beklagen.“ Er habe Tränen in den Augen, wenn er an diejenigen denke, „die wir verloren haben“, und er bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen.
Ausgelassene Feierstimmung in Schock umgeschlagen
„Auch alle Menschen, die dies miterleben mussten, haben mein großes Mitgefühl, es müssen schreckliche Bilder gewesen sein“, erklärte Kurzbach. Er danke allen Rettungs- und Sicherheitskräften für ihren Einsatz. „Ich bitte Sie, wenn Sie glauben, beten Sie mit mir und wenn nicht, dann hoffen Sie mit mir“, schrieb der gläubige Katholik auf der Internetseite der Stadt und auf Facebook.
Eine Reporterin des „Solinger Tageblatts“ berichtete, nach dem Anschlag sei die Stimmung „gespenstisch“ gewesen. Innerhalb weniger Minuten sei die ausgelassene Feierstimmung in Schock umgeschlagen. Tausende Menschen verließen die Innenstadt.