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Die Jugendkammer. Was für ne Kammer?

Wenn es um Kinder und Jugendliche geht, ist sie die grundlegende Ansprechpartnerin: die Jugendkammer. In ihr sind alle Kräfte und Verbände der Evangelischen Kirche von Westfalen gebündelt, wenn es um Jugendarbeit geht

© epd-bild / Guido Schiefer

Die Jugendkammer der Evangelischen Kirche von Westfalen ist das höchste beschlussfassende Gremium der evangelischen Jugendarbeit in der westfälischen Landeskirche. Aber was genau ist eigentlich eine Jugendkammer. Wird dort jemand eingesperrt?
Ganz anders als die Kammer des Schreckens von Harry Potter ist die Jugendkammer ein Raum, in dem Licht und Freude herrschen. Genau genommen ist die Jugendkammer auch gar kein Raum, auch kein besonders kleiner mit Besen, sondern eine Zusammenkunft – ein Gremium. Der Ort, an dem die Kammer tagt, ist dabei nur nebensächlich.
Die Jugendkammer bildet das breite Geflecht jener Menschen ab, die in der westfälischen Landeskirche mit der Arbeit für Kinder und Jugendliche befasst sind. Das sind in erster Linie Abgesandte der gemeindlichen – und kreiskirchlichen Jugendarbeit und der Jugendverbände, aber auch Vertreterinnen und Vertreter aus den unterschiedlichen Ämtern und Werken der Landeskirche.
Begleitet wird die Jugendkammer durch die im Landeskirchenamt zuständigen Dezernenten für Jugendarbeit, Landeskirchenrat Dieter Beese und Oberkirchenrechtsrat Dirk Heuing.
Ihre Legitimation bezieht die Jugendkammer aus der Kirchenordnung. Dort steht im Artikel 203 (2): „Die evangelischen Jugendwerke sind in der Jugendkammer der Evangelischen Kirche von Westfalen zusammengefasst. Sie ist für die Ausrichtung und Förderung der gesamten Jugendarbeit im Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen verantwortlich. Die Jugendkammer steht unter der Leitung der Landesjugendpfarrerin oder des Landesjugendpfarrers.“
Praktisch bedeutet dies in der Umsetzung, dass die Kammer vom Landeskirchenamt und von der Kirchenleitung bei allen Fragen, von denen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen betroffen ist, zur Beratung herangezogen werden kann, sich mit Themen aus Kirche, Gesellschaft und Politik beschäftigt und zu diesen für die Evangelische Jugend von Westfalen öffentlich Stellung nehmen kann. Im letzten Jahr hat sie zum Beispiel eine Stellungnahme unter dem Titel „Wir können bunt“ gegen rechtspopulistische Meinungen und Parteien veröffentlicht.
Gleichzeitig formuliert die Jugendkammer aber auch Texte für die praktische Arbeit in den Gemeinden und Kirchenkreisen. Das kann was Grundsätzliches sein wie „Glaube Leben Lernen. Das Profil evangelischer Kinder- und Jugendarbeit in der Evangelischen Kirche von Westfalen“ oder aber auch was Aktuelles und Praktisches wie „Luther und so … Mal kurz erklärt“. 19 000 Exemplare sind bereits im Amt für Jugendarbeit abgeholt worden. In diesen Wochen erscheint die nächste Auflage – jetzt mit einem Grußwort der Reformationsjubiläumsbotschafterin Margot Käßmann.
Gut vernetzt und mitten im Geschehen der realen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist die Jugendkammer also gut aufgestellt für die Herausforderungen der Zukunft. Im Juni wurde neu gewählt und frisch konstituiert startet das Gremium zu den geregelten vier Sitzungen im Jahr.
„Sicherlich wird es eine spannende Zeit“, kommentiert Udo Bußmann, Landesjugendpfarrer, „denn genau wie die Gesellschaft selbst befindet sich auch die Jugendarbeit in einem gravierenden Veränderungsprozess. Nach Aussagen von Experten ist davon auszugehen, dass die Digitalisierung der Gesellschaft ein ähnliches Niveau an Veränderungen mit sich bringen wird, wie es bei der Industrialisierung der Fall war.“
Die Jugendkammer wird also in den nächsten Jahren herausgefordert sein, die Weichen für eine zukunftsfähige evangelische Kinder- und Jugendarbeit zu stellen.

www.ev-jugend-westfalen.de