Sonntag: Psalm 36
Montag: 1. Könige 8,22-40
Dienstag: 1. Könige 8,41-53
Mittwoch: 1. Könige 8,54-66
Donnerstag: 1. Könige 9,1-9
Freitag: 1. Könige 10,1-13
Samstag: 1. Könige 10,14-29
Der Tempelbau wurde sorgfältig vorbereitet. In direkter Umgebung Jerusalems gab es jedoch nicht genug geeignetes Baumaterial. Besondere Steine wurden benötigt und vor allem Bauholz. Beides gab es im waldreichen Libanon-Gebirge. Dessen Zedern sind noch heute berühmt! Dort allerdings herrschte von der uralten Hafenstadt Tyros aus König Hiram. Der war Israel zwar freundlich gesinnt, und es zahlte sich auch aus, dass bereits David freundschaftliche Beziehungen gepflegt hatte, aber ein so großes Geschäft musste auch unter Freunden sorgfältig ausgehandelt werden. Ein richtiger Vertrag wurde besiegelt. Nicht sicher ist allerdings, ob Hiram nach 1.Könige 9,10-13 für seine Lieferungen auch Städte in Galiläa (also Land der Verheißung!) bekommen hat. Zumindest gab es da Unstimmigkeiten.
Die israelitischen Arbeiter kamen in drei Schichten und arbeiteten zusammen mit libanesischen Fachleuten und den Spezialisten der Gebaliter. Fronarbeiter sind nicht Sklaven, die Fron ist vielmehr Arbeit zum Wohl der Allgemeinheit, hat also nicht den negativen Beiklang, den der Begriff heute hat. Es wurde auch klar geregelt, wer das Sagen hatte.
Die logistischen Herausforderungen dieses Projektes waren damals enorm, auch wenn in Ägypten –mit einem Fluss als Transportweg– schon viel eher riesige Bauten erstellt worden waren.
Die Einweihung des Tempels wird natürlich mit großem Pomp gefeiert. Jerusalem liegt auch in dieser Beziehung mitten in der orientalischen Welt. Die noch älteren Kulturen am Nil und im Zweistromland gaben genügend Vorbilder für solche Veranstaltungen. Aber der Vergleich dorthin schärft auch den Blick für die Unterschiede. Es ist wohlgemerkt nicht Gott selbst, der in diesem von Menschenhand gebauten Tempel Wohnung nimmt. Vielmehr lässt Gott dort „meinen Namen wohnen“, und „Jahwes Herrlichkeit“ wird das Bauwerk erfüllen. Durch diese Präzisierung soll Missverständnissen und Missbräuchen vorgebeugt werden, die sich später unter der Hand dann doch eingeschlichen haben. Gott kann man nicht festsetzen, er bleibt der ganz Andere!
Großen Wert wird bei der Einweihung auch darauf gelegt, dass der Tempel und das Königtum mit der Geschichte des Volkes verknüpft werden. Jerusalem markiert insofern keinen völligen Neuanfang, sondern ist eine Fortsetzung des Alten Bundes. Die königliche Zeit ändert den alten Inhalt aus der Wüste nicht! Der Tempel hütet mit den Steinplatten, auf denen von Mose die Gebote niedergeschrieben waren, im Allerheiligsten die alte Basis des Glaubens.