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Berliner Diakonie-Chefin kritisiert Bezahlkarte für Flüchtlinge

Die Bezahlkarte erfüllt in den Augen der Berliner Diakonie-Chefin Ursula Schoen ihren Zweck nicht. Um Geflüchteten zu helfen, schlägt sie andere Projekte vor.

Um die Bezahlkarte wird weiter gestritten
Um die Bezahlkarte wird weiter gestrittenImago / MiS

Die Berliner Diakonie-Direktorin Ursula Schoen hat ein Aus für die Bezahlkarte für Geflüchtete gefordert. Das Vorhaben sei eine „weitere integrationspolitische Luftnummer“, kritisierte die evangelische Theologin in Potsdam. Die dafür erforderlichen öffentlichen Mittel sollten stattdessen für eine bessere Integration von Zuwandernden eingesetzt werden.

Schoen sagte, Experten hätten widerlegt, dass mit der Bezahlkarte mit nur geringer Bargeldauszahlung die Aktivitäten von Schleppern beschränkt werden könnten. Der Auszahlungsbetrag von nur 50 Euro im Monat werde derzeit bundesweit von Gerichten gekippt. Der Politik und auch einem Großteil der Bevölkerung sei bewusst, „dass dieses Projekt nicht weit trägt“.

Bezahlkarte mit Obergrenze von 50 Euro

Die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder hatte sich im Juni in Berlin auf eine Bargeldobergrenze in Höhe von 50 Euro bei der bundesweit geplanten Bezahlkarte für Flüchtlinge verständigt. Damit sollen staatliche Leistungen für Asylsuchende und Flüchtlinge künftig weitgehend bargeldlos gewährt werden. Ziel ist, die irreguläre Migration einzudämmen und Geldüberweisungen in Herkunftsstaaten und an Schlepper zu unterbinden.

Das Asylbewerberleistungsgesetz des Bundes wurde dafür bereits im Frühjahr geändert. Die Neufassung, die die Möglichkeit für Bezahlkarten explizit benennt, ist seit Mitte Mai in Kraft. Davor sollten nach Angaben der Bundesregierung Geflüchtete, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, vorrangig Sachleistungen erhalten. Menschen, die außerhalb von Gemeinschaftseinrichtungen leben, sollten vorrangig Bargeld bekommen.