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Deutschland soll wieder mehr Schwimmbäder bekommen

Gute Nachricht für Wasserratten und solche, die es werden wollen: Deutschland soll wieder mehr Schwimmbäder bekommen. Dafür allerdings braucht es etwas Zeit.

In Deutschland sollen die Menschen ab dem Jahr 2041 in höchstens 30 Minuten ein Hallenbad mit dem Auto erreichen können. Dafür forderte die Bäderallianz Deutschland am Donnerstag in den kommenden zwölf Jahren jährlich mindestens eine Milliarde Euro vom Bund. Zusätzlich sollten Länder weitere Mittel bereitstellen, so der Zusammenschluss von zwölf Verbänden bei der Vorstellung des Deutschen Schwimmbadplans in Hannover.

Im Jahr 2000 gab es rund 7.800 Schwimmbäder in Deutschland. Seither mussten hunderte Bäder dauerhaft schließen. Laut Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist die Hälfte der bestehenden Anlagen sanierungsbedürftig. “Bleiben umfassende Sanierungen aus, schließt in den kommenden drei Jahren womöglich rund jedes siebte öffentliche Schwimmbad”, sagte DLRG-Sprecher Martin Holzhause der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das beträfe etwa 800 Schwimmbäder. Die DLRG ist einer der Verbände, die zur Bäderallianz Deutschland gehören.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die KNA liegen Schwimmbäder besonders älteren Menschen am Herzen. 55 Prozent der Altersgruppe 55 plus bezeichnen sie als “sehr wichtig”. Unter den jüngsten Befragten (18 bis 24 Jahre) meint dies nur jeder Vierte. Insgesamt finden 80 Prozent aller Befragten wichtig oder sehr wichtig, dass es Badeanstalten gibt.

45 Prozent gaben an, dass sich das nächste Hallen- oder Freibad aktuell unter fünf Kilometer von ihrem Zuhause entfernt befindet. Fünf bis zehn Kilometer muss knapp jeder Dritte zurücklegen (28 Prozent), für 14 Prozent sind es zehn bis 20 Kilometer und für vier Prozent sogar 20 bis 50 Kilometer.

Nicht schwimmen können nach eigenen Worten sieben Prozent aller Befragten. Am ehesten gaben dies Befragte ohne Schulabschluss an (14 Prozent), gefolgt von jenen mit Haupt- oder Volksschule als höchstem Schulabschluss (13 Prozent). Insgesamt können 60 Prozent nach eigener Einschätzung gut oder sehr gut schwimmen; 33 Prozent sagen: “Ja, aber nicht sehr gut.” Besonders hoch ist dieser Wert unter jüngeren Menschen: hier können 39 Prozent nicht sehr gut schwimmen.

In ihrem Schwimmbadplan fordert die Bäderallianz ein Schwimmbad in erreichbarer Nähe zu jeder Grundschule, “in dem zumindest das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze erreicht werden kann”. Ziel solle sein, “dass alle Kinder, die im Jahr 2026 geboren werden, bei ihrem zehnten Geburtstag sichere Schwimmer sind”.

Generell seien Schwimmbäder “Orte des sozialen Miteinanders, der Gesundheitsförderung sowie der Freizeitgestaltung, insbesondere für Familien”, betonte DLRG-Sprecher Holzhause. “Als Ausbildungs- und Trainingsstätten von Rettungsschwimmern sind die Schwimmbäder nicht zuletzt unerlässlich für die bundesweite Wassersicherheit. Ohne Bäder fiele die Sicherheit von Badegästen an Stränden oder Badeseen sprichwörtlich ins Wasser.”