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Deutscher Koordinierungsrat: Wir müssen immer wieder laut sein

Er tritt seit 75 Jahren für die Verständigung zwischen Christen und Juden ein: der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Dazu gehört auch der Kampf gegen Antisemitismus.

Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit steht in seinem 75. Jahr vor neuen Herausforderungen – das sagte der evangelische Präsident der Organisation, Friedhelm Pieper, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es gebe große Erfolge im Gespräch zwischen Christen und Juden und zugleich einen Anstieg des Antisemitismus in Deutschland seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Daher müssten Anstrengungen im Vorgehen gegen Antisemitismus intensiviert werden.

Pieper betonte, dass der Koordinierungsrat für “öffentliche Zeichen der Verbundenheit” zwischen Kirchen und jüdischen Gemeinden werbe und ebenso für den Dialog mit Muslimen. Dieser sei von großer Bedeutung. Einzelne Gesellschaften innerhalb des Koordinierungsrates machten Veranstaltungen unter Beteiligung von Muslimen. Auch innerhalb des Rates und seiner Gesellschaften gebe es seit dem 7. Oktober Diskussionen, und nicht immer sei man einer Meinung. Aber: “Wir üben seit Jahrzehnten den Dialog.”

Der Generalsekretär des Koordinierungsrates, Jan-Ulrich Spies, betonte: “Ein Schlüssel sind die über 80 Mitgliedsgesellschaften, die für den Zusammenhalt vor Ort eine wichtige Rolle spielen. Wir müssen immer wieder laut sein, uns immer wieder zu Wort melden.” Man sei eine Stimme im Dialog, erhebe aber auch die Stimme gegen Antisemitismus. Ohnehin sei der religiöse Dialog als Methode das, was dem Koordinierungsrat mit seinen Gesellschaften im Vorgehen gegen Antisemitismus ein Alleinstellungsmerkmal verleihe.

Spies verwies auch auf die Aktion der Organisation “#50tagelaut” auf Instagram, Facebook und TikTok, die bis zum ersten Jahrestag des Hamas-Massakers gedacht war. Dabei waren prominente Stimmen unter anderem aus den Bereichen Religion, Politik und Sport zu hören. Die Aktion habe rund 140.000 Klicks erreicht.

Die Organisation mit Sitz im hessischen Bad Nauheim feiert in den nächsten Tagen ihren 75. Geburtstag. Sie wurde 1949 gegründet. Gemeinsam mit den heute bundesweit mehr als 80 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit tritt der Koordinierungsrat nach eigenen Angaben für die Verständigung und ein neues Verhältnis zwischen Christen und Juden ein. Er verleiht zudem jährlich die renommierte Buber-Rosenzweig-Medaille.