In den kommenden zehn Jahren sollen die Parks und Schlösser des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs umfassend saniert werden. Der Bund und das Land Sachsen-Anhalt wollen dafür bis zu 150 Euro zur Verfügung stellen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) unterzeichneten dazu am Mittwoch in Berlin eine entsprechende Vereinbarung. Bund und Land teilen sich demnach hälftig die Finanzierung der Arbeiten in den fünf historischen Schlossanlagen und Parks, die seit dem Jahr 2000 zum Unesco-Weltkulturerbe gehören.
Der kommissarische Vorstand und Direktor der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Harald Meller, sagte, mit den Mitteln könnten die vordringlichsten Restaurierungsprojekte in Angriff genommen werden. Damit könnten vom Verfall bedrohte Denkmäler vor dem Verfall gerettet werden.
Mit den Mitteln soll unter anderem die Einrichtung eines Welterbe-Zentrums im Gelben Haus im Wörlitzer Park finanziert werden. Meller, sagte, darüber hinaus müssten vor allem das Gotische Haus und der Floratempel im Wörlitzer Park dringend restauriert werden. Darüber hinaus gehe es auch um das Schloss Mosigkau mit seinem Park und mit seiner Kunstsammlung, die noch in der originalen Petersburger Hängung zu sehen sei.
Die Kulturstaatsministerin würdigte die Vereinbarung als entscheidenden Schritt, um das Gartenreich besser auf die künftigen Herausforderungen vorzubereiten, „die sich insbesondere aus der Klimakrise und dem Strukturwandel ergeben“. Das Gartenreich gehöre „zu den kulturellen Leuchttürmen“ im Land. Kultur trage zu Lebensqualität und Identitätsstiftung bei. Deshalb sei es richtig, dass im Rahmen des Kohleausstiegs in kulturelle Infrastruktur investiert werde.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte bei der Unterzeichnung der Vereinbarung vor dem Hintergrund antisemitischer Angriffe, das Gartenreich aus dem 18. Jahrhundert sei durch die dortige Synagoge eng mit jüdischem Leben verbunden. Der Auftraggeber für die Einrichtung des Parks, Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817), habe bereits damals Juden Berufsfreiheit garantiert.
Im Hinblick auf die geplanten Sanierungsarbeiten wies die Umweltministerin darauf hin, dass die Region als „Dürre-Hotspot“ eingestuft sei, und der dortigen Bevölkerung gleichzeitig die Erinnerung an das Jahrhunderthochwasser von 2002 in den Knochen stecke. Für beide Ereignisse müsse Vorsorge getroffen werden, so Lemke.
Robra wies mit Blick auf das Gartenreich auf den Investitionsstau hin: „Was an Gestaltung, Restaurierung und Sanierung dringend notwendig ist, ist weit umfänglicher, als es der derzeitige finanzielle Rahmen zulässt.“ Daher sei das Sonderprogramm nötig.