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Der teure Tod

Mieten, Deutschlandticket, Krankenkassenbeiträge: Alles wird teuer. Und jetzt auch noch die Bestattungen. Kann man sich den Tod bald nicht mehr leisten? Eine Glosse von Gerd-Matthias Hoeffchen.

Auch Feuerbestattungen kosten mehr Geld
Auch Feuerbestattungen kosten mehr Geldepd-bild / Daniel Peter

Jetzt wird auch noch das Sterben teurer. Die Kosten für Bestattungen sind in den vergangenen fünf Jahren um rund 20 Prozent gestiegen. Man könnte kalauern: Das Ableben wird man sich bald nicht mehr leisten können. Aber beim Tod ist es wie mit der GEZ: Versuch mal, da raus zu kommen. Es besteht Teilnahmepflicht.

Nachdem Krankenkassen und Pflegeversicherung ihre Beiträge erhöhen, die Bahn das Deutschlandticket verteuert, die Mieten in den Städten bis zu zehn Prozent steigen, fragt man sich: Wer soll das bezahlen? Das sang schon Jupp Schmitz vor 75 Jahren im gleichnamigen Karnevalsschlager. Woran man sieht, dass die Klage über steigende Kosten nichts Neues ist. Macht die Sache nicht weniger ärgerlich, bewahrt aber davor, jenen auf den Leim zu gehen, die mit dem Schlachtruf „Früher war alles besser“ die gegenwärtige Politik abschaffen wollen und die bestehende Gesellschaftsordnung gleich mit.

Teures Sterben: Krematorien heizen mit Erdgas und Elektrizität

Warum jetzt aber so starke Preiserhöhungen bei den Bestattungen? Die Verbraucherinitiative Aeternitas klärt auf: wegen Personal, Energie und „Materialien wie Holz“. Hä? Holz? Wenn gleichzeitig, wie ständig zu lesen ist, der Anteil der Feuerbestattungen steigt – und entsprechend die Zahl der Särge doch sinken müsste? Als Laie würde man annehmen, dass da Holz übrig bleibt. Aber wer weiß, vielleicht braucht man das ja als Brennmaterial für die Einäscherung. Nein! Wir haben nachgefragt: Krematorien nutzen Erdgas oder Elektrizität, um auf die erforderlichen Temperaturen zu kommen. Holz dagegen wird teurer, weil die Nachfrage in anderen Branchen steigt, etwa beim Bauholz, das Angebot aber sinkt wegen Klimaschäden und Borkenkäferbefall.

Am Ende zahlen wir alle. Auch beim Tod. Und da nicht nur mit einem Batzen Geld. Sondern auch mit dem Leben. Aber dafür gibt es dort – zumindest nach dem christlichen Glauben – auch die deutlich hoffnungsvolleren Aussichten auf eine bessere Zukunft.