In Bayern leben nach Flüchtlingsrats-Angaben 3.835 Menschen aus dem arabischen Bürgerkriegsland Jemen. 600 von ihnen sind nun in der Landeshauptstadt auf die Straße gegangen – aus Frust, wie es heißt.
In München haben am Samstag aus dem Jemen geflohene Menschen für bessere Bleibeperspektiven in Deutschland demonstriert. Der Bayerische Flüchtlingsrat, der die Kundgebung am Stachus in der Innenstadt nach eigenen Angaben unterstützte, sprach von rund 600 Teilnehmenden. Diese hätten gegen “die negative Entscheidungspraxis” des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge demonstriert und gerechte Anhörungen und Anerkennungen ihrer Fluchtgründe gefordert.
Im Jemen litten die Menschen unter diversen Nöten, hieß es weiter. In dem arabischen Land herrsche Bürgerkrieg, es gebe Wassermangel, Naturkatastrophen, Armut und Zwangsverheiratungen, auch von Minderjährigen.
“Seit Beginn des Krieges im Jahr 2015 wurden mehr als 4,5 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben”, so der Flüchtlingsrat. Rund 70 Prozent der Bevölkerung seien von humanitärer Hilfe abhängig, 80 Prozent lebten unter der Armutsgrenze. “Circa die Hälfte der Bevölkerung hat zu wenig zu essen, rund 5 Millionen Kinder leiden an akuter Unterernährung”, fügte die Organisation hinzu.
Weiter erklärte der Flüchtlingsrat: “Obwohl sich die Situation im Jemen nicht verbessert, sank die Anerkennungsquote im Vergleich zu 2022 und 2023 um 20 Prozent.” Etwa die Hälfte aller Anträge werde abgelehnt. Ungenügende Übersetzungsdienste und fehlende Vorbereitung führten zu schlechten Anhörungsbedingungen und einem negativem Ausgang des Asylverfahrens. Deswegen klagten viele Betroffene gegen die Ablehnung. “Während dieser Zeit sind sie in Unsicherheit über ihre Zukunft und die ihrer Familien”, ergänzte die Hilfsorganisation. Daher seien viele Jemenitinnen und Jemeniten sehr frustriert.
In Bayern leben den Angaben zufolge 3.835 Jemenitinnen und Jemeniten (Stichtag 30. Juni). Davon befänden sich 1.430 im laufenden Asylverfahren.