Das niedersächsische Kloster Loccum zwischen Weser und Steinhuder Meer wurde 1163 von Zisterzienser-Mönchen gegründet und wechselte um das Jahr 1600 zum evangelischen Glauben. Heute ist es ein geistliches Zentrum der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland. Seit mehr als 200 Jahren dient es als Predigerseminar für angehende Pastoren und Pastorinnen in Niedersachsen und Bremen. Damit gehört Loccum zu den ältesten evangelischen Predigerseminaren in Deutschland.
Loccum gilt neben dem Kloster Maulbronn in Baden-Württemberg als das am besten erhaltene Zisterzienser-Kloster nördlich der Alpen. Von 2017 bis 2021 wurde die historische Anlage für 35,8 Millionen Euro grundlegend saniert und erneuert. Unter anderem wurde in einer historischen Baulücke eine moderne Bibliothek für rund 120.000 Bücher neu errichtet. Sie wurde 2024 von Architekten als internationale „Bibliothek des Jahres“ ausgezeichnet. 2012 hatte die Landeskirche bereits die Klosterkirche umfassend restaurieren lassen.
Das Kloster gehört heute zur „Gemeinschaft Evangelischer Zisterzienser-Erben in Deutschland“. Es wird von einem elfköpfigen ehrenamtlichen Konvent unter dem Vorsitz des Abtes geleitet. Mitglieder sind Pastorinnen und Pastoren sowie Juristinnen und Juristen. Das Amt des Abtes hat Landesbischof Ralf Meister (63) aus Hannover inne. In unmittelbarer Nachbarschaft des Klosters siedelte die Landeskirche 1952 die Evangelische Akademie Loccum an.