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Darmstadts OB wirft kirchlichem Weihnachtsmarkt Antisemitismus vor

Der Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt, Hanno Benz (SPD), hat der evangelischen Michaelsgemeinde vorgeworfen, dass auf ihrem Weihnachtsmarkt am vergangenen Wochenende „antisemitische Inhalte propagiert“ wurden. „Die Bilder sind zutiefst verstörend. Es wird versucht, das Existenzrecht Israels zu delegitimieren und den Staat Israel zu dämonisieren, indem judenfeindliche Stereotype auf den Staat Israel und seine Politik übertragen werden“, schrieb Benz in einem Brief an die Kirchengemeinde und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) laut Mitteilung am Dienstag.

Die Kirchengemeinde hatte gemeinsam mit der Gruppe „Darmstadt4Palestine“ einen „Anti-Kolonialen Friedens-Weihnachtsmarkt“ unter das Thema der Palästina-Solidarität gestellt. „Antikolonial nennen wir ihn deshalb, weil unser Fokus darauf liegen wird, Palästinenserinnen und Palästinenser mit den Einnahmen unseres Marktes zu unterstützen. Das Leid in Gaza findet bis heute kein Ende …“, heißt es in der Ankündigung der Gemeinde. Es gebe palästinensische Erzeugnisse zu kaufen, eine Bilderausstellung zu Palästina zu sehen, einen Leseraum über die palästinensische Kultur, Lesungen, Musikvorführungen und einen Filmabend zum Thema.

Auf dem Weihnachtsmarkt seien antisemitische Erzählmuster aufgenommen worden, gleichzeitig habe es keine Kritik an dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel und damit auf jüdisches Leben am 7. Oktober 2023 gegeben, kritisierte Oberbürgermeister Benz. „Die Unterstützung solcher Veranstaltungen und Haltungen widerspricht den Werten der Nächstenliebe, des Respekts und der Toleranz, die doch im Christentum verankert sind. Eine solche Veranstaltung unter dem Dach einer evangelischen Gemeinschaft durchzuführen, ist deshalb unerträglich.“

Das Bildmaterial und die Berichte und über den Weihnachtsmarkt, die die EKHN seit Wochenbeginn erreichen, seien „zutiefst verstörend“, teilte die Pressestelle der Kirche am Dienstag in Darmstadt mit. Die Vorwürfe würden gegenwärtig geprüft, die Kirche suche weiter das Gespräch mit den Verantwortlichen der Gemeinde. Auch der Titel des Weihnachtsmarktes sei „sehr irritierend“. Das Anliegen, für Menschen in Not – auch in Gaza – zu sammeln, sei grundsätzlich legitim. Der Verkauf von Gegenständen mit Symbolen, die in Verbindung mit der Terrororganisation Hamas stehen, sei aber inakzeptabel.

„Antisemitismus darf in unserer Kirche keinen Platz haben. Auf Basis der uns bisher verfügbaren Informationen haben wir den Eindruck, dass der inhaltliche Zuschnitt dieser Veranstaltung nicht übereinstimmt mit der Haltung unserer Kirche“, heißt es in der Stellungnahme. Von der Kirchengemeinde war am Dienstagmittag keine Reaktion zu erhalten.