In vielen Ländern begehen die Christen Weihnachten 2024 unter dem Eindruck von Krieg, Konflikten und Gewalt. Dennoch ist das Fest der Geburt Christi für Millionen Gläubige Anlass zur Hoffnung.
Christen in aller Welt haben am Dienstag das Weihnachtsfest begonnen. Während Papst Franziskus an Heiligabend im Vatikan das alle 25 Jahre stattfindende Heilige Jahr eröffnet, herrscht in Jesu Geburtsstadt Bethlehem Tristesse wegen des Gazakriegs. Im Zeichen des Anschlags von Magdeburg und zahlreicher internationaler Krisen und Konflikte begannen indes die Deutschen mit den Weihnachtsfeierlichkeiten.
Wegen der jüngsten Ereignisse in Magdeburg veränderte der Bundespräsident seine traditionelle Weihnachtsansprache. Frank-Walter Steinmeier rief die Gesellschaft zu Zusammenhalt auf. “Hass und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben. Lassen wir uns nicht auseinandertreiben”, sagte er mit Blick auf den Weihnachtsmarkt-Anschlag und die Folgen.
Für Gerhard Feige, als katholischer Magdeburger Bischof in den vergangenen Tagen besonders im Fokus, ist Weihnachten ein “heilsamer” Gegenpol zu dem brutalen Angriff. “Trotzdem oder gerade deshalb feiern wir Weihnachten – das Fest, das viele mit einer großen Sehnsucht nach Liebe, Heimat und Geborgenheit verbinden”, so Feige.
Überschattet vom andauernden Gazakrieg haben derweil am Dienstagnachmittag in Bethlehem im Westjordanland die christlichen Zeremonien zum Weihnachtsfest begonnen. Das katholische Oberhaupt im Heiligen Land, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, zog mit Hunderten Pfadfindern durch die Straßen der Stadt zur Geburtskirche. Weil Bethlehem wegen des Kriegs auch in diesem Jahr auf ausgelassene Feiern verzichtet, marschierten die Scouts ohne Musik.
In einer kurzen Ansprache auf dem Krippenplatz rief Pizzaballa zu Frieden, Hoffnung und Zuversicht auf. 2024 sei “das schwierigste Jahr aller Zeiten” für die Region gewesen. “Aber wir dürfen dem Krieg nicht erlauben, dass er unser Leben zerstört.” Der Jerusalemer Patriarch übermittelte den Menschen in Bethlehem die Grüße und Wünsche der Christen aus Gaza, wo er am Sonntag die Zerstörungen unmittelbar gesehen habe. Aber er habe auch Leben und Zuversicht gesehen. “Wir geben nicht auf, niemals”, sagte Pizzaballa unter Applaus. Er rief Pilger in aller Welt auf, wieder ins Heilige Land zu kommen. Und er äußerte die Hoffnung, dass Bethlehem im nächsten Jahr den größten und schönsten Weihnachtsbaum aufstellen werde.
Kurz vor Mitternacht wird der Kardinal in der Katharinenkirche die Messe der Weihnachtsnacht in Erinnerung an die Geburt Christi vor mehr als 2.000 Jahren feiern. Wie im Vorjahr sind derzeit fast keine Pilger und Touristen in Bethlehem, das zehn Kilometer von Jerusalem entfernt liegt. Die für gewöhnlich opulenten Feiern auf den Straßen wurden abermals abgesagt.
Im vom Bürgerkrieg gepeinigten Syrien war ebenfalls wenig weihnachtliche Freude zu spüren. Laut Medienberichten sorgte ein Vorfall vom Montagabend landesweit für Empörung unter der christlichen Bevölkerung. Demnach sollen Dschihadisten einen Weihnachtsbaum in der Provinz Hama in Brand gesetzt haben. In der Folge demonstrierten Hunderte aufgebrachte Menschen in der Hauptstadt Damaskus und andernorts gegen die Tat.