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“Chefin” Katharina Böhm: Ich bin noch immer sehr neugierig

Katharina Böhm wuchs als Kind berühmter Eltern auf. Auch wenn sie sich manchmal von ihnen alleingelassen fühlte, hat die Schauspielerin Mutter und Vater längst vergeben.

Katharina Böhm (60), seit 13 Jahren “Die Chefin” in der gleichnamigen ZDF-Krimiserie, fühlt sich trotz ihres Alters bisher nicht als weise. “Ich bin immer noch sehr neugierig und will immer noch sehr viel mehr wissen”, sagte die Schauspielerin der in München erscheinenden Illustrierten “Bunte”. Als Mutter mache man eh ständig Fehler und sie sei sich dessen bewusst. “Ich bin sehr dankbar dafür, einen gesunden Sohn zu haben, der inzwischen sein eigenes Leben führt. Das ist ja nicht selbstverständlich.”

Seit Jahren ist Böhm nach eigenen Worten Schirmherrin des Projekts Arche Herzensbrücken im österreichischen Seefeld, wo Familien von schwer kranken Kindern Ferien machen können. Denn um die Angehörigen werde sich viel zu wenig gekümmert. In ihrem aktuellen Film “Das gläserne Kind”, der am 18. April um 21.15 Uhr im ZDF zu sehen ist, gehe es um dieses Thema, wie ein Geschwisterkind sich fühle, wenn eine Schwester oder ein Bruder mit besonderen Bedürfnissen die Aufmerksamkeit seiner Eltern in Anspruch nehme. Außerdem drehe es sich um den Gedanken, der eigenen Mutter irgendwann vielleicht vergeben zu können.

All dies habe sie berührt, weil ihre eigene Mutter, die Schauspielerin Barbara Lass, mit gerade mal 54 Jahren überraschend an einem Hirnschlag gestorben sei, erzählte die Künstlerin. “Ich glaube, wir sollten unseren Eltern generell mehr verzeihen. Die meisten Eltern versuchen doch nur, alles richtig zu machen.” Ihre Mutter sei gestorben, bevor ihr Sohn auf die Welt gekommen sei und bevor sie selbst erkannt habe, dass Muttersein auch mit schlechtem Gewissen zusammenhänge.

“Das Gefühl, dass man nie gut genug ist. Gerade als alleinerziehende und arbeitende Mutter, wie ich es war. Ich hätte meine Eltern gerne einiges gefragt, auch über meine eigenen Kindheit”, sagte Böhm, deren Vater der Schauspieler Karlheinz Böhm war. Erst, als sie selbst Mutter geworden sei, habe sie ihre Mutter wirklich verstehen und ihr vieles verzeihen können. Denn auch wenn beide Elternteile wunderbare Menschen gewesen seien, habe sie sich manchmal von ihnen alleingelassen gefühlt.