Artikel teilen:

CDU-Beschwerde nach ARD-Bericht über Glaubenssymbole im Fußball

Ein CDU-Abgeordneter wirft der “Tagesschau” vor, einseitig über christliche Fußballer zu berichten, die ihren Glauben offen bekunden. Es geht um mehr als Kreuzzeichen am Spielfeldrand – und einige Fragen bleiben offen.

Ein “Tagesschau”-Bericht über christliche Symbole im Profifußball schlägt weiter Wellen: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann hat beim NDR Programmbeschwerde eingereicht. In einem Schreiben, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, wirft Volkmann dem Sender vor, christliche Glaubensbezeugungen pauschal zu problematisieren. Dies stelle eine Missachtung der religiösen Überzeugungen gläubiger Christinnen und Christen dar. Vom Sender hieß es auf Nachfrage, man werde in den kommenden Tagen dazu Stellung nehmen.

Im Medienstaatsvertrag ist festgelegt, dass die Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer zu achten haben. “Wenn eine öffentlich-rechtliche Redaktion gezielt christliche Bekenntnisse mit einem negativen Werturteil versieht und dabei Grundsätze journalistischer Sachlichkeit oder Ausgewogenheit außen vorlässt, wird die Grenze zu einer einseitigen Weltanschauungskommunikation überschritten”, schreibt Volkmann. Der Politiker, den zu dem Bericht und einem entsprechenden “Tagesschau”-Post vom 30. Mai nach eigenen Worten viele Zuschriften erreicht haben, fordert den NDR-Rundfunkrat auf, eine Korrektur oder Rücknahme des Beitrags zu prüfen.

Er sehe diesen zudem in Kontrast mit der Berichterstattung über Islamismus-Vorwürfe gegen Nationalspieler Antonio Rüdiger. Der Kicker hatte zu Beginn des Ramadan ein Bild gepostet, das ihn auf einem Gebetsteppich kniend zeigte, den Zeigefinger der rechten Hand nach oben ausgestreckt. Dieser “Tauhid”-Finger kann dem Bundesinnenministerium zufolge als Glaubensbekenntnis verstanden werden, wurde in der Vergangenheit jedoch auch von Islamisten verwendet. Rüdiger zeigte sich nach entsprechenden Vorwürfen selbstkritisch.

In dem Instagram-Post von @tagesschau heißt es, bei vielen seien Gebete oder Jesus-Shirts “einfach ein Zeichen ihres Glaubens, doch bei manchen steckt dahinter gezielte Missionsarbeit. Und weiter: “Einige Profis haben Verbindungen zu evangelikalen Organisationen mit ultrakonservativen Ansichten.” Moderatorin Amelie Marie Weber ergänzt, einige dieser Gruppen lehnten Homosexualität ab, stellten Frauen unter Männer oder machten Angst vor der Hölle; “diese Werte transportierten die Spieler in Sport, Medien und Bildung”.

Auf tagesschau.de wird die Religionssoziologin Maren Freudenberg zitiert, die erklärt, offensiv betriebene Missionsarbeit sei “ein typisches Merkmal des Evangelikalismus”. Auch der wissenschaftliche Referent bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Martin Fritz, sagt dort: “Der Druck ist groß, möglichst viele Menschen mit der Botschaft zu konfrontieren.”

Auf Instagram wurde das Video inzwischen 36.000 Mal aufgerufen und erhielt über 8.000 Kommentare, darunter von dem Theologen Johannes Hartl, der den Beitrag “peinlich” nennt.