Kritik aus der Wohlfahrt: Die Caritas in NRW hält vieles in der Debatte über das Bürgergeld für fern der Realität. Viele Betroffene arbeiteten, kämen mit ihrem Gehalt aber nicht über die Runden.
Die Caritas in Nordrhein-Westfalen kritisiert ausgrenzende Züge in der Debatte über das Bürgergeld. “Es ist falsch, pauschal zu behaupten, dass Menschen Bürgergeld wie ein bedingungsloses Grundeinkommen in Anspruch nehmen”, schreibt der Münsteraner Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz im Magazin “Caritas in NRW”. Auch sei das Bürgergeld nicht so hoch ist, “dass es sich nicht lohne, arbeiten zu gehen”, so der Experte für das Thema “Soziale Sicherung” bei den nordrhein-westfälischen Caritasverbänden.
Der Blick hinter die Kulissen zeige eine andere Perspektive, so Hopfenzitz. Bürgergeldempfänger arbeiteten und müssten aufstocken. Andere hätten kleine Kinder alleine zu erziehen, versorgten pflegebedürftige Eltern oder seien selbst krank. Überdies machten viele Menschen aus Unwissenheit oder Scham ihre Ansprüche gar nicht geltend, wie der jüngste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung aufzeige. Dies sei besonders für Kinder aus einkommensarmen Familien fatal.
Hopfenzitz mahnte Solidarität für Menschen in schwierigen Lebenslagen an. “Jede und jeden von uns kann eine schwere Krankheit, ein Unfall, eine Scheidung, die Insolvenz oder Auflösung des Betriebes oder andere Katastrophen des Lebens in eine Situation bringen, wo er und sie auf die bedingungslose Solidarität der Gesellschaft angewiesen sind.”