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Caritas in Niedersachsen: Sorgearbeit gleichberechtigt aufteilen

Frauen machen weiterhin mehr unbezahlte Arbeit; fast anderthalb Stunden mehr pro Tag waren es laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022. Die Caritas in Niedersachsen fordert Unternehmen und Politik zum Handeln auf.

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März fordert die Caritas in Niedersachsen eine gerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern. “Nach wie vor erledigen vor allem Frauen die unbezahlte Sorgearbeit. Sie tragen die Last der alltäglichen Verantwortung für Haushalt und Familie, den sogenannten Mental Load. Sie stecken beruflich zurück und gehen deutlich häufiger einer Teilzeitbeschäftigung nach”, erklärte der katholische Wohlfahrtsverband am Montag in Osnabrück.

Dabei wollten viele Frauen und Männer Sorgearbeit gleichberechtigt übernehmen: “Es fehlt an den passenden Rahmenbedingungen, um allen Menschen die Vereinbarkeit von Sorge- und Erwerbsarbeit über den gesamten Lebensverlauf zu ermöglichen.” Für die Frauen seien die sozialen und ökonomischen Folgen gravierend, so die Caritas. “Die beruflichen Entwicklungsperspektiven sind begrenzt, die Absicherung bei Trennung oder im Alter sind nicht ausreichend.”

Laut Statistischem Bundesamt wendeten Frauen im Jahr 2022 pro Tag im Durchschnitt rund 50 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Männer leisteten täglich im Schnitt 2 Stunden und 46 Minuten, Frauen 4 Stunden und 13 Minuten. Dieser Unterschied wird als “Gender Care Gap” bezeichnet.

Finanzieller Ausgleich und gesicherte Rückkehroptionen für Phasen reduzierter Erwerbstätigkeit müssen nach Ansicht der Caritas für Frauen und Männer gleichermaßen möglich sein. Dazu gehöre auch, dass man sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern könne, ohne in die Armut zu rutschen. Das Zentrum für Qualität in der Pflege geht laut Caritas davon aus, dass 60 bis 80 Prozent der zuhause Pflegenden Frauen sind.

Zur Caritas in Niedersachsen gehören der Landes-Caritasverband für Oldenburg, der Caritasverband für das Bistum Hildesheim und der Caritasverband für das Bistum Osnabrück.