Die bundesweite Eröffnung der Interkulturellen Woche (IKW) wird in diesem Jahr in Bottrop gefeiert. Am Sonntag wird die deutschlandweite Aktionswoche mit einem ökumenischen Open-Air-Gottesdienst auf dem Ernst-Wilczok-Platz vor dem Rathaus eröffnet, wie die Organisatoren am Donnerstag in Bottrop ankündigten. Den Gottesdienst gestalten die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck, der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron sowie Pastor Konstantin von Abendroth von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Anschließend findet ein „Markt der Vielfalt“ statt. Die Schirmherrschaft hat der Bottroper Oberbürgermeister Bernhard Tischler (SPD) übernommen.
„Die Interkulturelle Woche passt zu Bottrop, weil wir genau das sind, nämlich interkulturell“, erklärte OB Tischler. Die Stadt sei geprägt von Menschen mit unterschiedlichen Kulturen und Traditionen. „Das ist Teil unserer Identität und auch der Identität des Ruhrgebiets.“ Beate Sträter, Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses, verwies auf das Motto der diesjährigen Veranstaltungen in hunderten Städten und Gemeinden: „Neue Räume“. Die Interkulturelle Woche habe schon immer das Ziel gehabt, neue Räume zu bauen, sagte Sträter. „Es geht aber auch darum, bestehende Räume zu zeigen, zu teilen und zu verteidigen.“
Der ökumenische Gottesdienst blicke auf den biblischen Turmbau zu Babel, kündigte die EKD-Ratsvorsitzende Kurschus an, die auch Präses der westfälischen Kirche ist. Der legendäre Turm zu Babel wäre ein grandioser Raum. Gott aber habe dieses Vorhaben verworfen, das alle in die Uniformität zwinge. „Menschlichkeit braucht viele Räume an vielen Orten in vielen Sprachen“, sagte Kurschus. Bischof Overbeck erklärte, die Gesellschaft sei herausgefordert, gemeinsam nach neuen Möglichkeiten zu suchen, wie Menschen gut miteinander und nicht nur nebeneinander leben könnten: „Es gilt, neue Räume der Begegnung und des friedlichen Zusammenlebens zu finden und zu gestalten.“
Auf dem Eröffnungsprogramm stehen auch Tanz- und Musikdarbietungen sowie ein „Markt der Vielfalt“. Unter den Rathaus-Arkaden wird eine Kunstinstallation von Studierenden der Fachhochschule Düsseldorf aus rund 500 mit Wasser gefüllten Flaschen entstehen. Besucher seien eingeladen, mit den Farben Blau, Rot und Gelb zu experimentieren und das Wasser in den Flaschen einzufärben, hieß es. Präsentiert werden auch Ergebnisse eines Skulpturenworkshops, den das städtische Referat Migration in Zusammenarbeit mit dem Josef Albers Museum Quadrat organisiert hat.
Die bundesweite Interkulturelle Woche (IKW) findet seit 1975 statt und ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie wird unterstützt von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten, Vereinen, Bildungsträgern, Migrantenorganisationen und Religionsgemeinschaften. In über 600 Städten und Gemeinden gibt es rund 5.000 Veranstaltungen.