Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien hat der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein zur weiteren Hilfe für Flüchtlinge aus dem Land aufgerufen. Geflüchtete aus Syrien, die in Deutschland sind, müssten darauf vertrauen können, dass sie weiterhin Schutz finden und nicht abgeschoben werden, erklärte der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Flüchtlingsfragen am Montag in Berlin. Angesichts der durchaus unterschiedlichen Interessen der derzeit gemeinsam agierenden Gruppen sei Syrien auch nach dem Ende der Assad-Diktatur kein sicheres Land.
Stäblein betonte, es sei „daher jetzt überhaupt nicht der Zeitpunkt, zu diskutieren, ob und wie Menschen in dieses Land zurückkehren sollen“. Deswegen begrüße er die Entscheidung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge vom Montag, alle Entscheidungen über Asylanträge von syrischen Geflüchteten auszusetzen, bis die weiteren Entwicklungen im Land absehbar sind.
Das syrische Volk hoffe nach mehr als 50 Jahren brutaler Herrschaft des Assad-Regimes auf eine Zukunft in Frieden und Freiheit, betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: „Doch die Lage ist unübersichtlich, und wie es weitergeht, ist noch sehr ungewiss.“
Wegen des Bürgerkriegs in Syrien, der 2011 mit einem Volksaufstand gegen das Regime von Machthaber Baschar al-Assad begonnen hatte, waren hunderttausende Syrer nach Deutschland geflohen. Am Sonntag übernahm eine Rebellenkoalition unter Führung der islamischen HTS-Miliz die Kontrolle über die Hauptstadt Damaskus. Assad soll nach Moskau geflüchtet sein.