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Bischof Meister regt öffentliche Schweigeminuten an

Momente, in denen die gesamte Gesellschaft innehält, schlägt Hannovers Landesbischof Meister zum Buß- und Bettag vor. Er verweist auf das Beispiel Israel.

Angesichts von Kriegen und Krisen hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister zu Momenten gesellschaftlichen Innehaltens aufgerufen. „In Israel gibt es Gedenktage, an denen für eine Minute alles öffentliche Leben stillsteht“, sagte Meister in seiner Predigt zum Buß- und Bettag in der hannoverschen Marktkirche. Deutlicher könne man eine Unterbrechung nicht markieren. Mit Blick auf Deutschland betonte er: „Uns gelingt es nicht. Dabei wäre es so wichtig. Denn Buß- und Bettag in dieser Zeit zu begehen, ist zuerst Demut.“

Zwar seien viele Menschen gerade in schwierigen Zeiten voller Sehnsucht nach Friedensvisionen und Heilsbildern, doch in vielen Regionen der Welt spiele sich derzeit das Gegenteil ab. „Man gewinnt den Eindruck, dass Pflugscharen zu Schwertern und Spießen geschmiedet werden, um Schlachten zu schlagen, Hass und Gewalt zu verbreiten und andere zu töten“, sagte Meister laut Manuskript. Der Rüstungsetat werde erhöht, um „kriegsbereit“ zu sein.

Meister rief dazu auf, nicht in Kleinmütigkeit gefangen zu bleiben: „Wir dürfen in unserer Glaubensschwäche nicht bei den kleinen Wahrheiten stehen bleiben. Nicht bei schnell geäußerter Empörung, nicht bei hingemurmelten Friedensgebeten. Die Verheißung, von denen die Propheten sprechen, ist größer.“