Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat zu mehr Anstrengungen in der Ökumene aufgerufen. „Unsere Zerrissenheit wird zutiefst auch dadurch sichtbar, und im tiefsten sichtbar, dass wir bislang nicht gemeinsam Eucharistie und Abendmahl feiern können“, sagte der Limburger Bischof am Sonntag in einem Grußwort an die in Würzburg tagende Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD): „Wie wir uns hier als Christen verhalten, kann auch eine Strahlkraft auf die Gesellschaft und ihren Umgang mit Differenzen ausüben.“
Innerkatholisch wie ökumenisch werde entscheidend sein, „dass wir Vielfalt nicht als Widerspruch zur Einheit, sondern als Gestalt der Einheit verstehen und leben lernen“, fügte Bätzing hinzu. Als ein gutes Zeichen habe er in diesem Zusammenhang die starke und aktive ökumenische Beteiligung vieler christlicher Konfessionen und gerade der evangelischen Kirche bei der vor Kurzem zu Ende gegangenen Weltsynode in Rom erlebt. Die bisherigen guten Erfahrungen würden dazu antreiben, „mutig und entschieden“ den ökumenischen Weg weiterzugehen, so Bischof Bätzing weiter.
„Es bilde sich doch niemand ein, wir könnten auf getrennten Wegen das neue Jahrtausend bestehen“, zitierte der Limburger Bischof den früheren Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Peter Beier (1934-1996). Bätzing zufolge sei in zunehmend zerrissenen Gesellschaften, angesichts von Gewalt, Krieg und Klimawandel sowie in Zeiten des Mitgliederschwundes in beiden Kirchen die Weggemeinschaft von Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften nötig, „um einander im Glauben zu bestärken und glaubwürdig gemeinsam Zeugnis zu geben“.
Er sei zudem davon überzeugt, dass die von Papst Franziskus verfolgte Neujustierung von Primat, Kollegialität und Synodalität in der katholischen Kirche auch ökumenisch Türen öffnen wird, sagte Bätzing. Der Vatikan hatte Mitte Juni ein Dokument vorgestellt, das die Stellung des Papstes innerhalb der christlichen Kirchen in Ost und West verändern könnte. In dem Studiendokument mit dem Titel „Der Bischof von Rom“ geht es vor allem um die Vormachtstellung des Papstes gegenüber anderen Kirchenoberhäuptern. In dem Text wird vorgeschlagen, dass diese den Papst als „Ehrenoberhaupt“ akzeptieren. Ein neues Verständnis des Papstprimats und eine veränderte Ausübung dessen sollten zur „Wiederherstellung der Einheit der Christen beitragen“.
Bätzing dankte dem scheidenden Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Vorsitzenden der Union Evangelischer Kirchen, Volker Jung, für sein großes ökumenisches Engagement. Dem wiedergewählten Leitenden Geistlichen der VELKD, Landesbischof Ralf Meister und dem neuen Catholica-Beauftragten der VELKD und der EKD, Landesbischof Christian Kopp, wünschte er für die Wahrnehmung ihrer Ämter „Gottes gutes Geleit“.