Sie fordert die Freilassung der Geiseln und eine Waffenruhe: Die evangelische Bischöfin Fehrs kritisiert den Krieg in Nahost. Dem “Friedenslicht aus Bethlehem” komme dieses Jahr eine besondere Bedeutung zu.
Kurz vor Weihnachten verurteilt die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche In Deutschland, Kirsten Fehrs, die anhaltende Gewalt im Nahen Osten. “In der Weltgegend, wo das jüdische Kind Jesus vor mehr als 2.000 Jahren geboren wurde, sterben heute Tag für Tag Kinder durch terroristische und militärische Gewalt. Damit muss endlich Schluss sein”, erklärte Fehrs am Freitag in Hamburg anlässlich des Aussendung des “Friedenslichts aus Bethlehem”. Die Hamburger Bischöfin forderte laut Mitteilung der Nordkirche eine Freilassung aller Geiseln, ein Ende aller Bomben- und Raketenangriffe und eine Waffenruhe. “Denn mit jedem getöteten Kind stirbt ein Stück Zukunft.”
Die Aktion “Friedenslicht” geht auf die Initiative “Licht ins Dunkel” des Österreichischen Rundfunks aus dem Jahr 1986 zurück. Jedes Jahr entzündet ein Kind aus Österreich in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem eine Kerze – als Symbol für den Frieden, der mit der Geburt Jesu in die Welt gekommen sein soll. Von Österreich aus wird das Licht der Flamme von jungen Menschen – meist Pfadfindern – weiter nach Deutschland, Europa und Amerika gebracht. Wegen des Kriegs in Nahost wird das Licht in diesem Jahr erstmals nicht in Bethlehem entzündet. Es stammt stattdessen aus einer Kirche in Österreich, wo das Licht aus dem vergangenen Jahr aufbewahrt wurde.
“Deutlicher kann die Bedeutung dieser kleinen Flamme, die für den Frieden sowie die Gemeinschaft und die Verständigung aller Völker steht, nicht sichtbar werden”, so Fehrs weiter. Es seien gerade die vermeintlich kleinen Zeichen der Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe, die einen Blick auf die Krisen unserer Zeit ermöglichten, ohne dabei zynisch zu werden oder sich ohnmächtig zu fühlen. “Es ist nur eine kleine, zarte Flamme und doch vermag sie, die Finsternis zu vertreiben.”
Die Bischöfin dankte den Pfadfindern, dass sie das “Friedenslicht” in die Welt tragen: “Sie sind Friedensboten, die uns ermahnen, uns einzusetzen für all die Menschen in Not und Leid, für Kleine und Große, im Heiligen Land und an allen anderen Orten dieser Welt.”
In Hamburg wird das “Friedenslicht” laut Mitteilung in einem Gottesdienst am Sonntag in der Auferstehungskirche Barmbek verteilt. Fehrs will dort ein Grußwort sprechen.