Einnahmen aus Kirchensteuer werden künftig sinken, der Spardruck auf die Kirchen wächst. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche warnt: Die Entwicklung wird auch Kitas, Pflegeheime und Geflüchtetenarbeit treffen.
Der künftige Rückgang der Kirchensteuer wird sich auf die sozialen Arbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auswirken. Das sagte deren Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs im Podcast „Wie ist die Lage?“ der „Hamburger Morgenpost“. „Es ist jetzt zu merken, dass wir nicht mehr alles aufrechterhalten werden können“, sagte die Bischöfin. Unter anderem Kitas und Pflegeheime würden in Teilen von der Kirche finanziert. „Das wird deutlich weniger werden müssen.“
Sparzwänge der EKD
Die EKD werde „eine ganze Menge“ Gebäude aufgeben müssen. Fehrs nannte im Zusammenhang mit den Sparzwängen auch die soziale Arbeit der Kirche, etwa für geflüchtete Menschen. „Das wird viele treffen“, sagte sie. „Ich glaube, die, die der Kirche den Rücken kehren, wissen oft gar nicht, was damit auch auf dem Spiel steht.“
Die Kirchensteuereinnahmen der katholischen und evangelischen Kirche liegen noch auf einem relativ hohen Niveau: 2024 nahmen die 20 evangelischen Landeskirchen rund 5,97 Milliarden Euro ein; bei den 27 katholischen Bistümern waren es 6,62 Milliarden Euro.
Kirchensteuereinnahmen halbieren sich voraussichtlich
Eine von den beiden Kirchen im Jahr 2019 veröffentlichte Studie geht allerdings davon aus, dass sich die Kaufkraft der Kirchensteuereinnahmen bis 2060 in etwa halbieren werde. Grund sind Austrittszahlen, steigendes Alter der Kirchenmitglieder und die wirtschaftliche Entwicklung.
