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Bilz: Nationalismus und christlicher Glaube nicht vereinbar

Tobias Bilz, evangelischer Landesbischof in Sachsen, hat im Wahlkampf weder der AfD noch dem BSW eine Plattform bieten wollen. Ihre Spitzenkandidaten hat er deshalb nicht getroffen.

Tobias Bilz, seit 2020 evangelischer Landesbischof in Sachsen, hat seine Empfehlung, bei der Landtagswahl nicht für die AfD zu stimmen, bekräftigt. Die Partei würde vom sächsischen Verfassungsschutz als “gesichert rechtsextrem” eingestuft, begründete er seine Position in einem Interview in der “Welt” (Freitag). Auch könnten und wollten nicht alle Menschen das Familienbild der AfD leben.

Aus theologischer Sicht sei Nationalismus mit dem christlichen Glauben nicht zu vereinbaren. “Im Blick auf seine Menschenwürde oder sein Verhältnis zu Gott ist es unerheblich, zu welchem Volk ein Mensch gehört, welches Geschlecht oder welchen Glauben er hat”, so der Landesbischof. Aus Nachwahlbefragungen wisse man aber, dass evangelische Christen in Sachsen ungefähr so wählen wie alle anderen Bürger auch.

Vor der Landtagswahl am Sonntag hatte Bilz mehrere Spitzenkandidaten getroffen, sich aber bewusst gegen Vertreter von AfD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) entschieden. Sie würden viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, weil sie oft populistisch agierten. “Eine zusätzliche Plattform möchte ich ihnen nicht bieten.”

Vergangene Woche hatte er auch mit dem Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, dazu aufgerufen, die Hoffnung nicht zu verlieren. “Bringen wir uns auch auf diese Weise in unser demokratisches Miteinander ein und gestalten wir mit – aus der Perspektive der Hoffnung”, hieß es in einem gemeinsamen Appell. Neben Sachsen wird in Thüringen am Sonntag ein neuer Landtag gewählt.