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Bildungsstätte Anne Frank fordert Schulfach Soziale Medien

Die Bildungsstätte Anne Frank fordert mehr Bekämpfung demokratiefeindlicher Inhalte in den sozialen Medien. Die Direktorin fordert ein Schulfach „Soziale Medien und Demokratiekompetenz“.

Auf Social Media kursieren massenhaft grausame Bilder und Videos aus dem Krieg. Das kann vor allem für Kinder und Jugendliche gefährlich sein, vor allem wenn die Beiträge aus dem Kontext gerissen sind
Auf Social Media kursieren massenhaft grausame Bilder und Videos aus dem Krieg. Das kann vor allem für Kinder und Jugendliche gefährlich sein, vor allem wenn die Beiträge aus dem Kontext gerissen sindSitthiphong / Fotolia

Die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main hat eine Bildungsreform gegen die demokratiefeindlichen Inhalte in den sozialen Medien gefordert. „Die bei Jugendlichen aktuell am stärksten genutzte Plattform TikTok wird mit Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus geflutet und als Gesellschaft versagen wir eklatant darin, junge Menschen zu schützen“ und sie für einen kritischen Umgang damit zu stärken, sagte die Direktorin Deborah Schnabel anlässlich der Bildungsministerkonferenz der Länder in Berlin.

„In weniger als einem Jahr ist Bundestagswahl und immer mehr junge Menschen sind Hass, Hetze und Fake News im Netz weitgehend schutzlos ausgesetzt, ohne dass die Mehrheit der Erwachsenen davon Notiz nimmt und den Jugendlichen kompetent zur Seite stehen könnte“, warnte Schnabel, die als Rednerin zur Sitzung der Bildungsministerinnen und -minister geladen war. Die Direktorin forderte ein Schulfach „soziale Medien und Demokratiekompetenz“. „Demokratie- und Medienbildung müssen hier Hand in Hand gehen, um junge Menschen für den Umgang mit Hass im Netz zu wappnen“, forderte Schnabel.

Schülerinnen und Schüler nutzen Social Media als wichtigste Informationsquelle

Eine Umfrage der Bildungsstätte vor einem Jahr zum Thema Nahostkonflikt an Schulen unter 159 Lehrkräften habe ergeben, dass die Lehrkräfte die sozialen Medien als mit Abstand wichtigste Informationsquelle ihrer Schüler benannten. 70 Prozent hätten angegeben, dass die Schüler regelmäßig problematische Inhalte aus den sozialen Medien im Unterricht wiedergäben. Aber mehr als die Hälfte der befragten Lehrkräfte sagten auch, dass sie nicht mit ihren Schülern darüber sprächen. „Lehrkräfte werden mit der Bewältigung aktueller Krisen, Konflikte und gesellschaftspolitischer Debatten im Unterricht weitestgehend alleingelassen“ befand Schnabel. „Es gilt, politische Bildung und Medienpädagogik konsequent zusammenzudenken.“

 

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Dazu sollten außerschulische Bildungsangebote an den Schulen einbezogen werden, sagte die Direktorin. Darüber hinaus müsse die Politik den Jugendschutz im Netz stärken und die Plattformen der sozialen Medien stärker in die Pflicht nehmen.