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Benachteiligung bekämpfen

Entwicklungsorganisationen fordern von der Politik mehr Einsatz für die Rechte von Frauen weltweit

KÖLN/BONN – Entwicklungsorganisationen und Frauenverbände haben anlässlich des Weltfrauentags am vergangenen Sonntag  zu mehr Engagement für die Rechte von Frauen weltweit aufgerufen. Die Hilfsorganisation „Care“ appellierte zum 8. März an die Bundesregierung, das Thema Gleichstellung auch beim G7-Treffen, beim UN-Gipfel zur Verabschiedung der Nachhaltigen Entwicklungsziele und bei der Klimakonferenz in Paris in den Blickpunkt zu nehmen.
 „Care“-Generalsekretär Karl-Otto Zentel erklärte in Bonn: „Die Tatsache, dass Frauen in weiten Teilen der Erde auch 2015 immer noch unter gravierenden Verletzungen ihrer Menschenrechte leiden, ihnen keine politische Teilhabe erlaubt wird und sie die größte Last von Armut und Katastrophen tragen, ist einfach nicht hinnehmbar.“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Care“ in 90 Ländern seien täglich mit der bitteren Realität konfrontiert, dass Frauen keinen Besitz, kaum Zugang zu Bildung und keine ausreichende medizinische Versorgung hätten.
Die Frauenrechtsorganisation „Medica Mondiale“ (Köln) und die Kindernothilfe (Duisburg) forderten mehr Engagement gegen sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

Entführt, versklavt, vergewaltigt

„Medica-Mondiale“-Gründerin Monika Hauser berichtete über die dramatische Situation von Frauen und Mädchen in der Krisenregion Syrien und Nordirak. Tausende Frauen seien in den von der Miliz „Islamischer Staat“ (IS) kontrollierten Gebieten entführt, vergewaltigt und versklavt worden. Die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft sollten sich auf politischer Ebene konsequent für die Prävention von sexualisierter Kriegsgewalt einsetzen, forderte die Ärztin in Köln.
Die Kindernothilfe wies auf die Situation von Mädchen und Frauen in Indien hin, die unter vielfältigen Formen von Gewalt und Unterdrückung litten. Vergewaltigungen, Verbrennungen und Zwangsprostitution seien in dem von patriarchalischen Strukturen geprägten Land immer noch an der Tagesordnung, beklagte das christliche Kinderhilfswerk mit Sitz in Duisburg.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) warb für faire Textilien, um die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen in Entwicklungsländern zu verbessern. Sie rief zu einem nachhaltigen Konsum auf. Von der ungerechten Bezahlung und den fehlenden Sicherheitsstandards in der Produktion in Entwicklungsländern seien vor allem Frauen betroffen, erklärte kfd-Mitarbeiterin Anni Rennock in Düsseldorf. So seien in der Textilindustrie von Bangladesch seit November 2012 mehr als 1200 Arbeiterinnen ums Leben gekommen. Bangladesch sei nach China der zweitgrößte Textilproduzent weltweit.epd