Bis zu acht lange Einkaufsnächte und digitale Kleinstsupermärkte sollen im Freistaat möglich werden. Das Landeskomitee der Katholiken sieht diese Entwicklung mit Sorge und fürchtet unter anderem um den Sonntagsschutz.
Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern wirft der Staatsregierung vor, den Schutz des Sonntags untergraben zu wollen. Grund sind die geplanten Änderungen beim Ladenschlussgesetz, wie es in einer am Montag in München veröffentlichten Stellungnahme des höchsten katholischen Laiengremiums im Freistaat heißt. Als Beispiele werden das Zugeständnis für bis zu acht lange Einkaufsnächte angeführt sowie der Betrieb und die Öffnung von sogenannten digitalen Kleinstsupermärkten auch an Sonn- und Feiertagen.
Das Gremium befürchtet, dass die rund um die Uhr verfügbaren und vollautomatisch funktionierenden, maximal 150 Quadratmeter großen Supermärkte Verdrängungsmechanismen auslösen könnten. Damit sei die Gefahr verbunden, dass sich der Umsatz von anderen Einzelhändlern hin zu den am Sonntag verfügbaren digitalen Angeboten verlagere. “Rentabel erscheinen digitale Kleinstsupermärkte vor allem für die großen Einzelhandelskonzerne und an Verkehrsknotenpunkten. Der Druck auf die übrigen Einzelhändler steigt.”
Schon jetzt fehle an vielen Orten das Personal, heißt es in der Erklärung. Digitale Kleinstsupermärkte schafften keinen Ausgleich, sondern lösten vielmehr einen weiteren Verdrängungsmechanismus aus. “Um den Weg der Digitalisierung mitzugehen, werden Einzelhändler sich gezwungen sehen, Tarifbindungen zu lösen und Stellen abzubauen”, warnt das Landeskomitee. Zudem sollten Zugang und Bezahlung mit Kreditkarten erfolgen, “was einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung von der Teilhabe an diesem Angebot ausschließen würde”.
“Einkaufen bedeutet Begegnung und menschliche Kontakte”, sind die katholischen Laien überzeugt. Für das soziale Miteinander und gegen Einsamkeit in der Gesellschaft sei es wichtig, diese Orte des Miteinanders und der Begegnung zu erhalten. Arbeitsschutz und faire Löhne, geeignete Formen für die Beschäftigten und geregelte Freizeiten seien unverzichtbar.
Die Politik sei gefordert, den gesetzlichen Rahmen für ein Arbeiten in Würde und zu fairen Löhnen zu schaffen oder zu erhalten, heißt es. Zudem gelte: “Der Sonntag muss als Tag der Unterbrechung erhalten bleiben.” Dieser Tag biete Abstand vom Berufsalltag, schenke Zeit für Familie und Freunde und ermögliche gemeinschaftliches Engagement.