In Deutschland darf niemand gegen seinen Willen in eine Ehe gezwungen werden. Dennoch kann dies jungen Frauen, auch in Bayern, passieren. Ein Wohnprojekt bietet Schutz.
Der Freistaat Bayern setzt seine Bemühungen gegen Zwangsheirat fort. So erhält das Wohnprojekt “Scheherazade” im laufenden Jahr Fördermittel in Höhe von 350.000 Euro. Das sei ein Plus von 33.000 Euro gegenüber dem Vorjahr, wie das Sozialministerium am Freitag in München mitteilte. “Scheherazade” richte sich an junge Frauen zwischen 18 und 21 Jahren. Es biete drei Krisenplätze mit intensiver Betreuung durch Sozialpädagoginnen, sieben Tage pro Woche. Auch kurzfristige Aufnahmen seien möglich.
Darüber hinaus betreibt das Projekt, das von der ökumenischen Organisation “Stop dem Frauenhandel” getragen wird, einen Notruf unter Telefon (08 00) 4 15 16 16. Wegen der oft hohen Gefährdung der jungen Frauen werden Adresse und Standort der Einrichtung geheim gehalten, wie es heißt. Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) erklärte, Zwangsehen gebe es leider auch in Bayern. Umso wichtiger sei es, dass die Betroffenen schnell leicht erreichbare, umfassende und unbürokratische Hilfe bekämen. Das Wohnprojekt “Scheherazade” biete Schutz vor Verfolgung und Gewalt. Zudem trage es dazu bei, dass die jungen Frauen sich ein eigenständiges Leben aufbauen könnten.