Die badische evangelische Landesbischöfin Heike Springhart will Ende Januar nach Israel und ins Westjordanland reisen. Ob ein Besuch tatsächlich stattfinden könne, werde allerdings von der Situation im Nahen Osten abhängen, sagte die Bischöfin am Montagabend beim Jahrespressegespräch der Landeskirche in Karlsruhe. Seit dem jüngsten Nahostkrieg, der mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 begann, fühlten sich die Christen in der Region alleingelassen.
Allerdings sei mit dem Jerusalemer Propst Joachim Lenz ein Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Israel. Jedoch habe seit Beginn des Krieges kein leitender Geistlicher aus der EKD die Region besucht. Die badische Landeskirche habe enge Kontakte in den Nahen Osten, etwa zum Bischof der Lutherischen Kirche im Heiligen Land, Ibrahim Azar. Details der viertägigen Reise stünden noch nicht fest.
Nach dem Umsturz in Syrien warnte Springhart vor einer Polarisierung in der Flüchtlingsdebatte und mahnte die Politik zur Besonnenheit. Die Lage sei viel zu unklar, um jetzt über Rückführungen oder Abschiebungen von Geflüchteten nach Syrien nachzudenken.
Zwar seien viele Christen erleichtert, dass der Machthaber Baschar al-Assad abgesetzt wurde. Wie sich die Situation in dem Land jedoch weiterentwickle, sei völlig unklar. Erst vor wenigen Tagen habe sie eine syrisch-orthodoxe Christin per Mail gebeten, für die Menschen in Syrien zu beten. (2770/10.12.2024)