Klaus Kordon ist unter anderem für seine historischen Jugendromane bekannt. Geschichtliche Bildung täte allerdings auch manchen Erwachsenen gut, wie der in der DDR aufgewachsene Schriftsteller meint.
Der Berliner Kinder- und Jugendbuchautor Klaus Kordon (81) kann nach eigenen Worten AfD-Wähler nicht verstehen. “Wer heute 40 Jahre alt ist, der hat als Kind mitbekommen, wie es den Eltern mal eine Zeitlang gar nicht gut ging, weil sie ihre Arbeit verloren haben”, sagte Kordon der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende) in Bezug auf Ostdeutschland. “Und dann haben die natürlich geschimpft auf die neuen Verhältnisse. Es ist auch viel Mist gemacht worden, das darf man nicht vergessen, viele im Osten wurden ja wirklich übers Ohr gehauen von westlichen Firmen. Und trotzdem kann ich nicht verstehen, wie man die AfD wählen kann.”
Der Autor ergänzte: “Nur, weil es dir jetzt gerade nicht so gut geht und du dich ungleich behandelt fühlst? Das, was die Rechten machen, das haben wir schon mal gehabt. Wie man das nicht sehen kann, das kapiere ich nicht.”
Weiter sagte der in der DDR aufgewachsene Kordon: “Als wir 1973 endlich in Westdeutschland waren, war das für meine Frau und mich ein Aufatmen: Jetzt, endlich, können wir sagen, was wir denken. Jetzt kann ich schreiben, was ich möchte. Aber bei vielen Leuten hatten wir das Gefühl: Die wissen nicht, wie gut es ihnen geht. Und ich denke, das hat zugenommen.” Kordon fügte an: “Viele von der AfD behaupten, man dürfe ja in dieser Gesellschaft nicht mehr sagen, was man meine – und können doch dauernd ungehindert alles sagen, was sie wollen.”
Kordon, der wegen eines Fluchtversuchs zeitweise im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen saß, führte aus: “Aufgeben ist keine Option. Ich habe viel Pech in meinem Leben gehabt. Aber auch eine Menge Glück. Ich habe so viel erleben dürfen, sehen können, später wurde ich als Schriftsteller nach Südamerika, nach Australien, nach Nordamerika eingeladen. Also da muss man doch Danke sagen, finde ich.” Ein bisschen Demut dem Leben gegenüber sei nicht falsch. “Man darf auch nicht zu viel erwarten, man kann nicht alles haben. Aber man braucht ja gar nicht alles.”
Kordon hat unter anderem einige historische Jugendromane verfasst, darunter die “Trilogie der Wendepunkte des 20. Jahrhunderts”. Auch Kinderbücher wie “Brüder wie Freunde” und “Monsun oder Der weiße Tiger” schrieb er, außerdem den autobiografischen Roman “Krokodil im Nacken” sowie “Die Zeit ist kaputt”, eine Biografie über Erich Kästner.