Es sei für ihn unklar, wie tolerante Gesellschaften mit intoleranten Menschen umgehen sollten, sagt der niederländische Schriftsteller Leon de Winter. Und auch, warum diese Probleme dennoch gelöst werden müssten.
Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter sieht gegen Juden und Israel gerichtete Einstellungen in migrantischen Gemeinschaften immer stärker werden. “Ich habe keine Ahnung, wie man im Westen diesem Phänomen der radikalisierten jungen, zumeist muslimischen Männer begegnen kann, also wie Gesellschaften, die besonders stolz auf ihre Offenheit und Toleranz sind, mit diesen intoleranten Menschen umgehen sollen”, sagte der 70-Jährige im Interview der “Jüdischen Allgemeinen” (Donnerstag).
Das seien Paradoxa, die sich nur schwer lösen ließen. Allerdings müssten die Probleme gelöst werden, die Menschen hätten keine andere Wahl. “Sollte das nicht geschehen, werden wir Juden die Ersten sein, die Europa verlassen”, zeigte sich de Winter (“Hoffmanns Hunger”, “Das Recht auf Rückkehr”) überzeugt.
Vor einigen Jahren habe er gesagt, dass ungefähr im Jahr 2050 jüdisches Leben in Europa der Vergangenheit angehören könnte. “Ich glaube, ich war zu optimistisch. Einer der Gründe ist der demografische Wandel, die Präsenz einer immer größer werden muslimischen Minorität, von der selbstverständlich nicht alle Antisemiten sind, aber ein nicht unwesentlicher Teil.” Das werde die Kultur verändern, sagte de Winter. Heute sei er überzeugt, dass in Europa bereits 2040 keine Jüdinnen und Juden mehr leben würden.