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Ausblick auf das Gedenkjahr 2025 – Viel Krieg und Kriegsgeschrei

Ob 1945 oder 1525: Im Jahr 2025 dürfte viel an Kriege und ihre Folgen erinnert werden. Doch Meilensteine finden sich auch in Kunst, Kultur und Kirchengeschichte.

1525, 1945, 1975: Das kommende Jahr wird ein kriegerisches Jahr – wenn man auf den Kalender mit seinen runden Gedenktagen schaut. Im Vordergrund steht sicher 1945: Die Welt schaut auf Deutschland, wenn am 27. Januar die Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren begangen wird, sich am 30. April der Tod Hitlers und am 8. Mai die Kapitulation der Wehrmacht jährt. Auch außerhalb Europas endete vor acht Jahrzehnten der Zweite Weltkrieg: Der Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 läutete eine neue Ära der Geschichte ein.

Im Umfeld dieser Ereignisse gibt es weitere Daten, die im Gedenk-Kalender rot anzustreichen sind: die große Flucht aus den deutschen Ostgebieten ab 23. Januar, die Bombardierung Dresdens am 13. Februar oder die Hinrichtung prominenter Widerstandskämpfer.

Doch es gibt noch mehr kriegerische Ereignisse, auf die sich die Scheinwerfer des Erinnerns richten werden. Vor 500 Jahren endete der Bauernkrieg – der erste große Volksaufstand der deutschen Geschichte. Die Schlacht bei Frankenhausen am 15. Mai 1525 wurde zum Desaster für die Bauern: Ein Fürstenheer machte mehrere Tausend Aufständische nieder.

Zwei weitere Kriege dürften 2025 für viele Rückblicke, Buchveröffentlichungen oder Ausstellungen gut sein: Vor 250 Jahren, am 19. April 1775, begann mit Gefechten in Massachusetts der amerikanische Unabhängigkeitskrieg. Bis 1783 erkämpften die dreizehn Kolonien ihre Loslösung von der britischen Kolonialmacht. Vor 50 Jahren, am 30. April 1975, endete mit der Einnahme von Südvietnams Hauptstadt Saigon durch kommunistische Truppen der Vietnamkrieg.

Als politisch folgenreich erwies sich das Jahr 1925: Am 28. Februar vor 100 Jahren starb überraschend der erste Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD). Dass der ultrakonservative Weltkriegsgeneral Paul von Hindenburg am 25. April 1925 zum Nachfolger gewählt wurde, erwies sich als Weichenstellung hin zur Katastrophe von 1933.

Mindestens zwei Gedenktage richten den Blick auf die Globalisierung: Vor 750 Jahren erreichte der venezianische Kaufmann Marco Polo (1254-1324) China. Er war zwar nicht der erste Europäer dort. Aber er war der erste, “der die Welt der Mongolen positiv darstellte”, wie es Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler formuliert. Polos Reiseberichte fanden in ganz Europa Verbreitung.

Historisch bedeutsam ist auch die Geburt des Habsburger-Herrschers Karl V. (1500 – 1558) am 24. Februar vor 525 Jahren. Karl wurde nicht nur römisch-deutscher Kaiser, sondern auch König von Spanien, dessen Herrschaft sich bis aufs neu entdeckte Amerika erstreckte. Zeitgenossen sprachen von einem Reich, “in dem die Sonne nie untergeht”.

Vor 150 Jahren, am 6. Juni 1875, wurde in Lübeck der spätere Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann (1875-1955) geboren. Internationale Aufmerksamkeit dürfte auch der 125. Todestag des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900) am 25. August auf sich ziehen. Er ist für seine tiefgreifende Kritik an der traditionellen Moral und am Christentum bekannt.

In der Kunst richtet sich das Gedenken in Richtung niederländischer Maler: Vor 575 Jahren wurde Hieronymus Bosch (um 1450-1516) geboren, dessen Werke sich mit dem Jüngsten Gericht, Höllenstrafen und den Versuchungen befassen, denen der Mensch ausgesetzt ist. Auch von Pieter Bruegel dem Älteren (1525/30 – 1569) gibt es keinen genauen Geburtstag. Der “Bauernbreugel”, bekannt für Darstellungen des bäuerlichen Lebens und Bibelszenen, wurde zwischen 1525 und 1530 geboren; also steht sein 500. Geburtstag an.

Bei zwei anderen Giganten der Kunst stehen die Lebensdaten aber genau fest: Michelangelos (1475-1554) Geburtstag jährt sich am 6. März zum 550. Mal. Der italienische Maler, Bildhauer und Baumeister schuf unter anderem die kolossale Statue des David und malte die Sixtinische Kapelle mit Fresken aus.

Ganz anders das Werk des britischen Malers William Turner (1775-1851), dessen 250. Geburtstag am 23. April begangen wird. Er gilt als Vorläufer der Impressionisten, weil sich in seinen Landschaften und Seebildern das Gegenständliche auflöst und in Sonne und Licht übergeht.

An drei Meilensteine der Geschichte können auch die Kirchen 2025 erinnern: Vor 1.700 Jahren, am 20. Mai 325, begann das von Kaiser Konstantin einberufene erste Konzil von Nizäa. Dort wurden zentrale theologische Streitfragen zur Gottheit Jesu geklärt. Das Konzil legte darüber hinaus den Ostertermin fest.

Vor 1.500 Jahren schlug der in Rom wirkende Mönch Dionysius Exiguus vor, die Zeitrechnung mit der Geburt Christi beginnen zu lassen. Er berechnete, dass sie vor 525 Jahren stattgefunden haben müsse.

Äußerst einflussreich für den christlichen Glauben war auch der Dominikanermönch, Kirchenlehrer und Philosoph Thomas von Aquin (1225-1274), der vor 800 Jahren, kurz vor oder kurz nach Neujahr 1225, geboren wurde. Ein zentrales Thema seines riesigen Gesamtwerks war das Verhältnis von Glaube und Vernunft.