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Aus Luthers Zeiten

Im „Geschichten-Mobil“ der EKD geht es um Geschichten rund um den Glauben. Der „Reformations-Truck“ machte am ersten Adventswochenende Station in Minden

MINDEN – Mit Bläserfanfaren und Chorälen ist der „Reformations-Truck“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im westfälischen Minden begrüßt worden. Kirche und Stadt richten drei Tage lang ein umfangreiches Festprogramm aus. Minden ist die zehnte von 68 Städten auf dem Europäischen Stationenweg zur Reformation und die Einzige innerhalb der westfälischen Landeskirche.
Der Lastwagen sammelt an allen besuchten Orten Geschichten rund um Reformation und Glauben und bringt diese 2017 zur Weltausstellung der Reformation nach Wittenberg.
Bei dem Festakt im Mindener Rathaus hob die Präses der westfälischen Landeskirche, Annette Kurschus, die „denkbar große Weltoffenheit“ der Reformation hervor. Kein Mensch, keine Institution, keine Tradition, Konvention oder gesellschaftliche Stellung könne zwischen Mensch und Gott treten. Daraus entspringe ein „unstillbarer Freiheitsimpuls“ zum Querdenken und zum Nein-Sagen, „zum Aufstehen und den Mund aufmachen“, zum aufrechten Gang, sagte die Präses.
Die evangelische Kirche und die Stadt Minden hatten zur Ankunft des Reformations-Trucks am ersten Advents-Wochenende ein umfangreiches Festprogramm organisiert. Die Uraufführung eines eigens komponierten Magnifikats, ein Poetry Slam und ein von Kindern und Jugendlichen aufgeführtes Reformationsspiel zogen Hunderte Besucher an.
Geschichts-Darsteller in Kostümen demonstrierten Handwerk aus der Zeit der Reformation und luden zu historischen Stadtführungen ein. Bläserchöre aus den Kirchengemeinden lockten mit Chorälen zahlreiche Menschen in das „Luther-Dorf“ in der Mindener Altstadt, in dem sich Initiativen und Einrichtungen des Kirchenkreises präsentierten. Am Sonntag standen unter anderem ein Historischer Gottesdienst und ein Bläserkonzert auf dem Programm.
Reger Andrang herrschte am Wochenende auch im „Geschichten-Mobil“. Der Besucherstrom im Reformations-Truck sei nicht abgerissen, sagte Rolf Becker von der EKD. Interessierte konnten dort unter anderem Filme aus den einzelnen Städten des Stationenwegs ansehen. Beim Stationenweg gehe es nicht nur um die Historie, hatte Becker zur Eröffnung des Festwochenendes erklärt. Er überwinde geographische und konfessionelle Grenzen. „Als Kirchen der Reformation unterstützen wir ein einiges, friedliches Europa, das sich solidarisch mit der Welt zeigt“, betonte der EKD-Referent.
Minden ist der einzige Halt des „Geschichten-Mobils“ in der westfälischen Landeskirche. Die Stadt war durch die von ihrem Rat 1530 beschlossene erste Kirchen- und Schulordnung in Westfalen sehr früh Teil der Reformation geworden. Sie war der zehnte Stopp des am 3. November in Genf gestarteten Reformations-Trucks auf seinem Weg durch 19 Länder und der zweite in Deutschland. Im Frühjahr kehrt der Reformations-Truck noch einmal nach Nordrhein-Westfalen zurück und hält in Wuppertal, Detmold und Lemgo. epd

 Internet: https://r2017.org/europaeischer-stationenweg/blog/