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Asylrecht schützen

Verband warnt davor, Einheimische gegen Flüchtlinge auszuspielen. Neue Vorsitzende gewählt

Jens Schulze

HANNOVER/BIELEFELD – Der Verband der Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD)fordert, das Recht auf Asyl entscheidend zu stärken und zu schützen. Das gelte auch für die Würde eines jeden einzelnen Menschen, heißt es in einer Resolution der Mitgliederversammlung, die in Hannover tagte. „Einheimische gegen Flüchtlinge auszuspielen, wie es derzeit in Deutschland passiert, ist infam und nach unserem biblischen Verständnis überhaupt nicht zu dulden“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Angelika Weigt-Blätgen, die auch Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen ist. Zum Verband der Evangelischen Frauen gehören insgesamt 39 Organisationen mit rund drei Millionen Mitgliedern.

„Recht und Gerechtigkeit für Verfolgte“

Die Frauen forderten die Politik auf, Verschärfungen des Asylrechtes zurückzunehmen. „Menschen, die in ihren Heimatländern von Krieg, Bürgerkrieg, Hunger und Gewalt oder Verfolgung aufgrund von Religion oder sexueller Orientierung betroffen sind, dürfen in unserem Land nicht abgewiesen werden“, sagte die neu gewählte Vorsitzende Susanne Kahl-Passoth. Recht und Gerechtigkeit seien nach biblischem Verständnis vor allem denjenigen zugesagt, „die arm sind, unter Verfolgung leiden oder fremd sind“.
Susanne Kahl-Passoth leitete bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2013 das Diakonische Werk  Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Die 66-jährige Theologin löst die 72-jährige Ilse Falk aus Xanten ab. Die frühere CDU-Bundestagsabgeordnete hat aus familiären Gründen nicht wieder kandidiert. Stellvertreterin wurde erneut die Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, Angelika Weigt-Blätgen (60).
Kahl-Passoth sagte bei der Mitgliederversammlung, Frauen-Verbandsarbeit bleibe auch weiterhin unverzichtbar für Kirche und Gesellschaft. Nur so könnten sich Frauen wirkungsvoll einbringen. „Wir müssen aufpassen, dass angesichts der kirchenpolitischen Entwicklungen die spezifischen Interessen von Frauen nicht aus dem Blick geraten.“
Die neue Vorsitzende forderte, dass der Einsatz gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf der Tagesordnung der Kirche ganz oben bleiben müsse. „Gerade in der aktuellen Lage in Deutschland sehen wir wieder deutlich vermehrte Gewalt gegen Menschen mit Migrationshintergrund.“ Frauen und Mädchen seien davon ganz anders betroffen als Männer. Die Kirche müsse klar Stellung gegen jegliche Form von Gewalt beziehen und Betroffene wirkungsvoll unterstützen. epd