Die Corona-Pandemie hat Menschen weltweit aufgeschreckt. Die Wissenschaft befasst sich nun mit der Frage nach der nächsten potenziellen Massenerkrankung – so auch eine zweiteilige Dokumentation im Ersten.
Der allererste bekannte Fall wurde am 1. Dezember 2019 registriert. Es hat nicht lange gedauert, bis die Infektionskrankheit Covid 19 als Corona-Pandemie weltweit zur Massenerkrankung erklärt worden war. Laut Internet-Lexikon “Wikipedia” waren 200 Länder davon betroffen mit rund 774 Millionen bestätigten Infizierten. Nachdem Corona die Welt zeitweilig in den Ausnahmezustand versetzt hatte, rechnen Forschende rund um den Globus bereits mit der nächsten Pandemie. Potenzielle Erreger gibt es genug, und viele gelten als deutlich gefährlicher als das Corona-Virus. Das ist die Ausgangsüberlegung im Dokumentarfilm “ARD Wissen: Was wird die nächste Pandemie?”, den Das Erste am 13. November um 22.50 Uhr zeigt. Den zweiten Teil strahlt der Sender am 20. November zur selben Sendezeit aus.
Die Filmemacher Gabi Schlag und Benno Wenz tragen mit der zweiteiligen Dokumentation vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Ko-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) viele Fakten zusammen. Zugleich will das Berliner Autoren-Ehepaar aber auch Fragen stellen – und Antworten liefern. Zitiert wird in der Doku Bundesgesundheitsminister und Mediziner Karl Lauterbach mit seiner Aussage: “Neue Pandemien sind sicher, es ist nur eine Frage der Zeit”. Die Mehrheit der weltweit Forschenden gibt dem SPD-Politiker recht. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass pandemische Ausbrüche häufiger werden, weil Menschen immer öfter in Kontakt mit gefährlichen Erregern kommen.
Die gute Nachricht: Mit der steigenden Gefahr wächst auch die Wachsamkeit der Wissenschaft. Weltweit arbeiten Fachleute daran, die nächste Pandemie zu verhindern. Einige Forschende gehen dafür buchstäblich auf die Jagd. Als sogenannte Virus Hunters hetzen sie den gefährlichsten Erregern hinterher, um ihre Gefahr einzudämmen. Der Film begleitet Virenjäger in Sambia, Bangladesch und in der Zentralafrikanischen Republik auf ihrer Jagd nach Erregern. Diese können ganz unterschiedliche Krankheiten auslösen können, aber eine Gemeinsamkeit haben: Es sind Viren, die von Tieren auf Menschen überspringen können.
Je mehr die Wissenschaftler an Erkenntnissen gewinnen, umso mehr kann der Gefahr entgegen gesetzt werden. In Leipzig forscht Sebastian Ulbert am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie an universellen Wirkstoffen gegen Flavi-Viren. Damit können Menschen zugleich gegen das Dengue-, Gelbfieber- und Zika-Virus sowie andere Erreger geschützt werden. In Washington und New York arbeiten US-Forschende mit Hochdruck in Monitoring-Programmen, die sämtliche Viren auf der ganzen Welt erfassen und Künstliche Intelligenzen (KI) darauf trainieren, potenziell pandemische Ausbrüche schneller zu erkennen, als der Mensch es je könnte.
In Berlin ist als Reaktion auf die Corona-Pandemie eine Art wissenschaftliche Schaltzentrale entstanden: Die World Health Organization (WHO) hat mit Unterstützung der Deutschen Bundesregierung den “Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence” geschaffen. In diesem Internationalen Zentrum für die Pandemiebekämpfung sollen die weltweit gesammelten Daten zu den verschiedenen Erregern mit Erkenntnissen zu den vielversprechendsten Gegenmaßnahmen zusammenlaufen. So sollen Forschende zukünftig einen genaueren Überblick über die komplexen Verläufe von Pandemien bekommen und dadurch bessere Empfehlungen an die politisch Verantwortlichen geben können.