Ein Denkmal an der Synagoge in Halle erinnert an den Anschlag eines Rechtsextremisten vor sechs Jahren. Ein Jugendlicher soll einen erneuten Angriff vorbereitet haben. Nun wurde er nach Deutschland ausgeliefert.
Im Fall eines mutmaßlichen Anschlagsplans auf die Synagoge in Halle ist gegen einen 19-Jährigen ein Haftbefehl vollstreckt worden. Das Amtsgericht Halle verkündete den Haftbefehl vor einer Woche, wie die Staatsanwaltschaft Halle am Dienstag mitteilte. Dem Jugendlichen wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und damit verbunden der unerlaubte Besitz einer Schusswaffe vorgeworfen.
Der 19-Jährige soll einen rechtsextremistisch motivierten Anschlag auf die Synagoge in Halle geplant haben. Zwischen Juli vergangenen Jahres und Februar soll er sein Vorhaben wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt und sich im Februar eine Langwaffe zur Umsetzung seines Plans beschafft haben. Ein konkreter Zeitpunkt für die Durchführung der Tat habe nach derzeitigem Ermittlungsstand noch nicht festgestanden.
Der Beschuldigte lebte den Angaben zufolge zur Tatzeit in der Schweiz, war aber zuvor in Halle wohnhaft. Er wurde am 14. Februar von den Schweizer Behörden festgenommen. Bei der Festnahme sei neben elektronischen Kommunikationsmitteln auch eine funktionsfähige Langwaffe sichergestellt worden. Die Auslieferung und Überstellung des Beschuldigten an die deutschen Behörden erfolgte demnach am 22. April. Der Beschuldigte bestreitet laut Staatsanwaltschaft, die Anschlagspläne ernsthaft verfolgt zu haben.
Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsextremist mit Waffengewalt versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, um ein Blutbad unter Jüdinnen und Juden anzurichten. Zu der Zeit waren mehr als 50 Menschen dort versammelt, um den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zu feiern.
Als er nicht in die Synagoge kam, erschoss der Täter eine Passantin davor, danach einen Maler-Azubi in einem nahen Döner-Imbiss und verletzte auf seiner Flucht weitere Menschen, zwei davon schwer. Der Attentäter filmte seine Taten und streamte sie live im Internet. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte den 28 Jahre alten Täter zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.