Artikel teilen:

Am Valentinstag können Paare das Fundament ihrer Bindung festigen

Der Valentinstag als Hoffnungszeichen für die Gesellschaft? Ein Philosoph sieht die Erfolge von Alice Weidel und Donald Trump als eine “Pathologie der Lieblosigkeit”. Und setzt auf die Kraft der Liebe.

Am 14. Februar ist Valentinstag – dieser gilt als Tag der Verliebten und Liebenden. Viele Menschen wollen geliebten Personen zu diesem Anlass besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Dabei sind “Liebesbeweise” nicht unbedingt ein positives Zeichen, findet der Fuldaer Philosoph und Buchautor Christoph Quarch.

“Wenn eine Partnerschaft Beweise braucht, um die Partner aneinander zu binden, dann liegt etwas im Argen”, sagt er im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das gelte unabhängig davon, ob dies im normalen Alltag geschehe oder bewusst zum Valentinstag: “Liebesbeweise sollten in meinen Augen eher so etwas sein wie Liebesbekundungen, die aus freien Stücken erfolgen – einfach, weil man seiner Liebe Ausdruck verleihen und der oder dem Liebsten eine Freude bereiten möchte.”

Solche Liebesbekundungen sind aus Sicht des Philosophen etwas Wunderschönes. Sie seien demnach ein “Ich liebe dich” – in der Sprache der Dinge, der Blumen, der Sinne. Allerdings komme es auch hier auf das “Wie” an. Liebesbekundungen sollten nicht einer Logik des “Um-zu” folgen – nach dem Motto: Ich beweise oder gebe etwas, damit ich etwas dafür bekomme und meine Erwartungen erfüllt werden.

“Diese Logik in der Ökonomie hat in der Liebe nicht nur nichts verloren”, betont Quarch, den viele SWR-Radiohörer aus seiner Freitagssendung kennen: “Diese Logik schadet der Liebe.” Doch biete der Valentinstag durchaus Chancen für Paare, wenn sie diesen Tag nicht lediglich mit “leeren Rituale verrichten”, sondern ihn wirklich gemeinsam feiern.

“Feiern ist nämlich mehr als ein Candlelight-Diner oder ein teures Geschenk machen – feiern bedeutet: etwas feiern; und zwar in diesem Fall die Liebe”, erklärt der 60-Jährige. “Oder sagen wir: den Geist der Liebe, den frühere Kulturen Amor oder Eros nannten.”

Es gelte vor allem, sich daran zu erinnern, dass es diese leidenschaftliche Liebe ist, die ein Paar einst zusammengeführt hat und weiterhin zusammenhält. Er rät dazu, mit Dankbarkeit auf dieses Geschenk blicken. “Das wäre eine angemessene Weise, den Tag der Liebe zu begehen”, betont der Philosoph.

Ein solcher Tag der Liebenden könne das im Alltagsrummel oft verschüttete gemeinsame, emotionale und geistige Fundament der Partnerschaft vor Augen führen. “Und das kann den Funken der Liebe neu entfachen und die Partner enger aneinanderbinden”, sagt Quarch.

Er betont, dass die Menschen sich in der Tiefe – im Herzen oder in der Seele, bewusst oder unbewusst – danach sehnten, von Liebe erfüllt auf die Welt und auf andere Menschen zuzugehen. Diese Welt jedoch sei voller Widersprüche, und viele Menschen kreisten nur um die Bedürfnisse und Interessen ihres Egos.

“Diese Personen finden keinen Zugang mehr zu ihrem eigentlichen Wesen”, stellt Quarch fest und verweist auf AfD-Chefin Alice Weidel und US-Präsident Donald Trump. Ihr Erfolg mache deutlich, wie weit die “Pathologie der Lieblosigkeit” verbreitet sei. “Deshalb ist es das Gebot der Stunde, die Kraft des Eros beziehungsweise der Liebe zu entfesseln.”