In Deutschland sind 2022 insgesamt 1,058 Millionen Männer und 467.000 Frauen mit Alkoholsucht ambulant oder stationär behandelt worden. Somit habe ein Anteil von 1,71 Prozent der Bevölkerung Probleme mit dem Alkoholkonsum, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf Zahlen der Barmer Krankenkasse. Das bedeute einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Das Institut für Gesundheitssystemforschung der Barmer hat den Angaben zufolge Versicherten-Daten der Krankenkasse für die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.
Sowohl das Suchtpotenzial als auch die gesundheitlichen Risiken von Alkohol würden von vielen unterschätzt, sagte Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen. „Das hat auch damit zu tun, dass Alkohol in Deutschland ein Kulturgut und gesellschaftlich akzeptiert ist. Dabei ist Alkohol ein Zellgift, das für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten mitverantwortlich ist.“
Regionale Unterschiede bei der Alkoholabhängigkeit
Die meisten Betroffenen gab es der Barmer zufolge in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Dort waren im vergangenen Jahr 2,35 Prozent, 2,28 Prozent und 2,14 Prozent der Bevölkerung wegen einer Alkoholabhängigkeit in medizinischer Behandlung. In Niedersachsen lag der Anteil bei 1,85 Prozent. Die geringsten Anteile gab es in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit 1,45 und 1,5 Prozent.
Die massiven regionalen Unterschiede bei der Alkoholabhängigkeit seien rein medizinisch nicht erklärbar, hieß es. Hier dürften auch soziodemografische Faktoren eine Rolle spielen, sagte Sander. Von einer Alkoholsucht betroffen waren der Untersuchung zufolge insbesondere Menschen in der zweiten Lebenshälfte.