Der Kinderschutzbund in Bremen hat auf eine bundesweite Aktionswoche für Kinder in Suchtfamilien aufmerksam gemacht. Wenn über Sucht und Abhängigkeit gesprochen werde, gehe es nur selten um die Kinder der suchtkranken Eltern, sagte die Geschäftsführerin des Bremer Kinderschutzbundes, Iris von Engeln, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei lebten in Deutschland derzeit fast 14 Millionen Kinder, von denen mindestens jedes fünfte Kind mit einem suchtkranken Elternteil aufwachse. Informationen und Veranstaltungen der Woche vom 18. bis zum 24. Februar sind unter www.coa-aktionswoche.de im Netz zu finden.
Für die Kinder bedeute die Sucht der Eltern meistens ein Leben in Angst und Unsicherheit, hieß es. Sie entwickelten feine Antennen für das Befinden ihrer Eltern und könnten blitzschnell erkennen, ob Eltern nüchtern sind, ob die Stimmung gut oder kritisch ist. Diese Kinder verstünden zwar oft nicht, was ihre Eltern so besonders mache, aber sie wüssten, dass es besser keiner wissen sollte. So würden sie zu nahezu unsichtbaren Managerinnen und Managern ihrer schwierigen Lebenssituation. Sie übernähmen Aufgaben im Haushalt, kümmerten sich mit um die Erziehung kleinere Geschwister, entschuldigten die Eltern bei Terminen in der Schule und täten auch sonst alles dafür, dass die Sucht verborgen bleibt.
Betroffene Kinder und Erwachsene können Hilfe bei den Suchtberatungsstellen vor Ort oder den Kinderschutzzentren finden. Außerdem bietet die bundesweit kostenlose „Nummer gegen Kummer“ für Kinder unter der Telefonnummer 116111 und für Erwachsene 0800/1110550 Unterstützung an.