Die Aidshilfe Baden-Württemberg beklagt gegenüber älteren Menschen mit HIV „wenig Wissen, aber viele Vorurteile in Pflegeeinrichtungen“. Es gebe noch große Wissenslücken und generationsübergreifende Tabus, teilte sie am Montag in Stuttgart zum Tag der älteren Generation am Mittwoch (1. Oktober) mit. Dank moderner Therapien erreichten Menschen mit HIV heute ein hohes Lebensalter. Damit rücke die Frage nach angemessener Pflege immer stärker in den Mittelpunkt.
Menschen mit HIV lebten in der Regel in Ballungszentren, hieß es weiter. In Stuttgart lebten über 3.000 Menschen mit HIV unter Therapie. In Baden-Württemberg sind es laut Mitteilung insgesamt rund 11.000. Mit zunehmendem Alter steige das Risiko für Begleiterkrankungen, sowohl körperlich als auch psychisch. Viele Mitarbeiter im Gesundheitswesen hätten nur wenig Erfahrung im Umgang mit HIV oder ihr Wissen basiere auf veralteten Vorstellungen. Es gebe Unsicherheiten bei Infektionsrisiken, Medikamentengabe oder Hygienevorschriften.
Die Aidshilfe fordert die Politik und Gesundheitsverwaltung auf, Schulungen und Fortbildungen für Pflegekräfte verbindlich in Standards aufzunehmen. Pflegeheime, ambulante Pflegedienste und Kliniken müssten Stigmatisierungsrisiken erkennen, um aktiv dagegen vorzugehen. „Mit HIV kann man heute unter Therapie gut und lange leben“, teilt die Aidshilfe mit. „Zudem schützt die Therapie vor einer Übertragung.“ (2455/29.09.2025)