In einem Trauergottesdienst haben Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft sowie die Familie Abschied vom früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) genommen. Die Bischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden, Heike Springhart, nannte den Gestorbenen in ihrer Traueransprache laut Manuskript einen „bodenständigen Schwarzwälder“ und „weitsichtigen Europäer“. Schäuble sei davon überzeugt gewesen, dass Politik Kompromiss sei und sich immer wieder darum bemühen müsse, das Gegenüber zu verstehen, sagte Springhart in der evangelischen Stadtkirche in Offenburg.
Als er vor 30 Jahren nach dem Angriff eines psychisch kranken Mannes plötzlich auf den Rollstuhl angewiesen war, habe der Politiker gezeigt, welche Kraft im verletzlichen Leben stecke, sagte die Bischöfin. „Wolfgang Schäuble hat aus einer Kraft gelebt, die größer war als er selbst.“ Mit seinem Blick über das Vorfindliche hinaus sei er ein „zutiefst frommer Mensch“ gewesen, betonte Springhart.
Staatsakt am 22. Januar in Berlin
Im Gottesdienst waren Nachrufe vom CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz und dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) vorgesehen. Zudem sollten der CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel, Offenburgs Oberbürgermeister Marco Steffens (CDU) sowie für die Familie Schäubles Tochter Christine Strobl sprechen. Im Anschluss sollte der Sarg mit einem militärischen Ehrengeleit durch die Stadt zum Waldbachfriedhof zur Beisetzung gebracht werden.
Der frühere Bundesminister, Parlamentspräsident und dienstälteste Abgeordnete Schäuble war am 26. Dezember im Alter von 81 Jahren in seiner Heimatstadt Offenburg gestorben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum Gedenken an den langjährigen und parteiübergreifend geschätzten Politiker einen Staatsakt angeordnet, der am 22. Januar vom Bundestag ausgerichtet wird.