Eine Antikriegs-Initiative aus Russland und ein Menschenrechtsfonds aus Israel sind mit dem Aachener Friedenspreis geehrt worden. Sie erhielten die mit jeweils 2.000 Euro dotierte Auszeichnung, weil sie „mit viel Mut und Zivilcourage gegen Unrecht aufstehen und andere in ihrem Engagement unterstützen“. Der Kabarettist Wilfried Schmickler rief in seiner Laudatio zum globalen „Kampf für Frieden, Menschenrechte und Demokratie“ auf und warnte vor Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Deutschland.
Der im Februar 2022 gegründete Feministische Antikriegswiderstand (FAR) sei in Russland die größte Initiative gegen den Angriffskrieg gegen die Ukraine, sagte Schmickler laut Redetext. Die Mitglieder wendeten sich „gegen Autoritarismus und Militarismus, aber auch gegen das extrem reaktionäre Geschlechter- und Familienbild in Russland sowie gegen Diskriminierung und Repression“ gegen Frauen und queere Menschen. Die Initiative stehe wegen ihres Kampfes gegen „die Allgegenwärtigkeit der staatlichen Propaganda“ auf der Liste „ausländischer Agenten“.
Hilfe für Menschen, die sich gegen juristische Schikanen zur Wehr zu setzen
Der Human Rights Defenders Fund (HRDF) unterstützt seit 2011 Menschenrechtsverteidiger in Israel und den besetzten Palästinensergebieten. Er hilft etwa Menschen und Organisationen, sich gegen Einschüchterung und juristische Schikanen durch Behörden oder Lobbygruppen von extremen Rechten und Siedlern zur Wehr zu setzen. Unterstützt werden etwa israelische und palästinensische Menschenrechtler, die sich an gewaltfreien Protesten gegen die israelische Besatzung im Westjordanland beteiligen oder für die Rechte der einheimischen Beduinen in der Negev-Wüste in Israel streiten.
Scharfe Kritik äußerte Schmickler an der von der rechts-religiösen Regierung in Israel geplanten Justizreform, sie bedrohe die israelische Demokratie. Weltweit gelte es, sich gegen Rassismus, Intoleranz und Gewalt einzusetzen, auch in Deutschland. Hier gebe es über 200 offiziell bekannte gewaltbereite rechtsextremistische Organisationen, sagte der Kölner Kabarettist. „Und der parlamentarische Arm dieser Rechts-Terroristen ist und bleibt die AfD.“
Aktivistinnen verhüllten bei der Preisvergabe ihre Gesichter
Die FAR-Aktivistinnen aus Russland verhüllten bei der Preisvergabe ihre Gesichter. Sie kündigten an, ihr Preisgeld an eine ukrainische feministische Organisation und eine russische Initiative zur Unterstützung politischer Gefangener zu spenden. Der HRDF forderte die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die israelische Regierung auszuüben, „damit sie die Menschenrechte für alle Menschen respektiert, die Rechte der Palästinenser auf Freiheit und Leben anerkennt und die brutale Kriminalisierung von Menschenrechtsverteidigern einstellt“.